Tektonik.
Tkchnisch-Historisches.
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Man darf sich niemals durch ungewöhnliche Proportionen eines
grossen Werks zu Dimensionen verleiten lassen, die wohl diesem,
aber nicht der Natur des zu behandelnden Stoffs angemessen sind.
Ebenso wenig darf man im Kleinen und Dünn en zu weit gehen,
weil die Solidität auch hier bestimmte Grenzen vorschreibt. Dies
gilt vom Ganzen und von den Details. Zu starke Hölzer sind
nicht nur kostspielig sondern bekommen auch Risse, Werfen
sich, trocknen zusammen und reissen die leichteren Theile mit
sich fort. 1 Ausserdem widersprechen sie dem Charakter eines
ächten Holzstiles. Hiemit ist zugleich die hölzerne Nachahmung
solcher Verhältnisse, die nicht dem Holzstile, sondern dem Stein-
stile angehören, abgeurtheilt. Doch wo sich der Architekt ge-
zwungen sieht, in dieser Beziehung dem Herkommen oder ökono-
mischen Rüeksiehten zu gehorchen, soll er wenigstens seinen
falschen Steinsimms nach dem Grundsatze der Gleichvertheilung
der Massen und in einer den obgedachten Eigenschaften und den
üblichen Dimensionen des Holzes entsprechenden Weise kon-
struiren.
Die Unbequemlichkeiten und Nachtheile, welche aus der Nei-
gung des Holzes hervorgehen sich zu werfen, einzutrocknen und
wieder anzuquellen, vermindern sich und lassen sieh beinahe
aufheben, wenn ein vielfältiges und gleiehmässiges Gegen-
einanderwirken der Kräfte, die dabei thätig sind, bewerkstelligt
wird, und zwar nach allen Richtungen hin, nicht allein innerhalb
einer Ebene, sondern auch senkrecht auf dieselbe. Dies führte
schon die Alten zu der häufigen Benutzung des Gittergeschränks,
sowie zu einer sehr methodischen Ausbildung und Anwendung
des Verfahrens: dünne Holztafeln so über einander zu leimen,
dass ihre Jahrwüchse einander durchkreuzen, zu dem die Künste
der eingelegten Arbeit, des Entarso und des Furnirens in engster
Beziehung stehen.
Plinius 2 widmet dieser Industrie und dem ausgearteten Luxus
seiner Zeit in geleimten und furnirten Marketteriewerken ein be-
sonderes Kapitel. Aus der Krimm haben wir in einigen dünnen
Holzblättchen den faktischen Beweis von der Höhe des Ge-
hab
1 Hier gilt dieselbe Rücksicht die der Töpfer zu nehmen
ungleiche Schwinden seiner Waare in dem Ofen zu verhüten.
2 Plin. H. N. XVI. 43.
um
das