Tektonik.
'I'eehnisch-Historisches.
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Ein dritter grosser ltlangel des Holzes besteht endlich darin,
dass es sehr hygrometrisch ist, beim Austrocknen schwindetf
Risse bekommt und sich Wirft, ferner beim Feuehtwerden
quillt.
Die Kunst soll diesen Mängeln begegnen, sie ausbeuten und
aus der Netli eine Tugend machen ; nichts affektiren und
erkünsteln , Was der Natur des
Holzes widerspricht; z. B. scliein-
"i i.
v w? w," bar aus einem einzigen kolos-
.11 Ü ,
w! w", salen Stamm geschnittene Bretter
"x fäffi ff!
g x m2! kunstlrich zusanimenileimen, son
EÜEII" dern lieber die Einheiten noch ver-
ixx kleinern; durch absichtliche Tren-
er nung dem natürlichen Getrennt-
werden vorbeugen, es unschäd-
lich und unwahrnelimbar machen.
Die bezeichneten Unzulänglichkeiten des Stoffes
sind die reiclihaltigste Quelle immer neuer fo rinaler
tatzen aus, die aber unten noch den eigentlichen Strukturkern hervor-
blicken lassen. Auch die Verlängerung der hinteren Füsse, das Gerüst der
Lehne, ist senkrecht; so ist dem Holze kein Zwang angethan, es bleibt unge-
schwächt. An dieses Gerüst lehnt sich erst die eigentlißhe Lehne, ein nach
der Biegung des Rückens sanft geschweiftes, schräg gestelltes Brett. Ihm,
das der Struktll!" nicht angehört, sind die Verzierungen zugewiesen,
glatte eingelegte Arbeiten, keine Reliefs, weil man Sich an Unebenheiten
drücken würde. Die sonstigen Zierden (Ausläufer und Chevrons der senk-
rechten und hßfiznntalen Strukturtheile, reliefverzierte Füllungen zwischen
durch 11115 dergl.) entsprechen vollkommen den in dem vorigen Hauptstück
und Sonst bereits ausgesprochenen Grundsätzen. Die Polster sind nur Ver-
vollständigungen der schon in dem Pegma ausgedrückten Idee.
1 Und Zwar ungleich, anders nach der Länge der Fasern, anders nach
dem Durchmesser des Stammes; nach allen drei Dimensionen ungleich, wenn
es in Flächen geschnitten ist,
Semper, Stil U. 33