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Achtes
Hauptstück.
Spruch nahm und sein Werk War, en gros und nur äusserlich
nachzumachen.
Für die Maschine soll erst ein besonderer Stil geschaiTen wer-
den, wobei vor allem das Zweckliche, als von der Maschine un-
abhängig, dic Entscheidung zu geben hat. 1
und
Illll"
äusserlich
1 In einer durch die Fortschritte des exakten Wissens und der Mechanik
fast allmächtigen Zeit wie die unsere lässt sich die Natur fast jedes Stoffes
einem beliebigen Bedürfnisse oder der Laune der Mode unterwürfig machen.
So ist es denn auch jetzt gelungen das grad gewachsene Holz beliebig nach
einer bestimmten Form zu biegen, wobei dann die in dem Texte erwähnten
Naehtheile wegfallen, die entstehen, wenn man gesehweifte Formen aus gera-
dem Brette schneidet. (Gebrüder Thonet in Gumpendorf bei Wien verfertigen
Möbel aus gebogenen Hölzern.) Aber ist die Herrschaft über den Stoff nicht
intelligenter und eben so mächtig, wenn man in ihm auch seinen Eigensinn
respektirt, ihn sich seiner Natur gemäss ohne Zwang dienstbar macht? So
(lachten die Tischler des alten pharaonischen Indnstriestaates! Sie trennten
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Aegyptischc Gerathe.
dasNeeessai-inm von dem Commodum und liessen diesen Dualismus sich
in der Form des Möbels verständlichst aussprechen; ganz analog wie in der
ägyptischen Baukunst das Kemschema deutlich hinter und neben dem Kunst-
gewande hervorblickt. (Band I. Aegypten S. 73, S. 405 n. ff.)
Ist diese Harmonie, die durch alle Theile und Glieder des ägyptischen
Kultllrlebens im Grossen und Kleinen gleichmässig wiedertönt, nicht stau-
nenswerth? Man betrachte die beistehenden Lehnsessel. Die Fiisse sind
kantig, dem Stabkonstruktionsprixizipe gemliss, senkrecht, laufen in Löwen-