Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

'J'ekt0nik. 
Technisch-Historiscbes. 
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Ein zweiter Mangel des Holzes besteht in -der fasrigen Be- 
schaffenheit seiner nicht homogenen Substanz, die keine Festigkeit 
mehr bietet, wenn ihre Fasern ungeschickt durchschnitten und 
sie dabei in gewisser ungünstiger Weise den Eindrücken ausserer 
Kräfte ausgesetzt sind.  
Nichtbeachtung dieses Umstandes macht sich am meisten in 
d_er modernen Möbeltischlerei bemerkbar, die, in missverstandener 
Nachahmung besserer Vorbilder, keinen Anstand nimmt, ihre 
übermässig geschweiften Stuhlfüsse, Stuhllehnen und dergl. aus 
Brettern meistens grobjährigen und klüftig spröden (fremden) 
Holzes zu schneiden, anstatt dazu, wie früher geschah, krumm- 
gewachsene oder künstlich gebogene volle junge Stäbe zu neh- 
men. Die in dieser Art Stabkonstruktion sehr geschickten alten 
Aegypter hinterliessen uns in ihren zum 'l'heil noch vollständig 
erhaltenenHausgeräthen, Sesseln, Stühlen, Tischen, die besten Vor- 
bilder, nicht grade zur Nachahmung, aber doch zum Stilstudium, 
bessere Vorbilder selbst als die Weniger folgerichtigen, obschon 
edleren gräko-italisehen Stabkonstruktionen, die Diphroi und 
Thronoi mit überkühn geschweiften Rückenlehnen und Füssen. 
Auch sogar bei den Chinesen haben wir in die Schule zu 
gehen! Es gibt kein halbcivilisirtes oder wildes Volk der alten 
und neuen Welt das in seinem einfachen Hausrath nicht richti- 
gen Takt, Stilsinn und selbst Geschmack offenbarte, aber wir  
Meister der Natur! sind dahin gelangt Sparmethoden und Ma- 
schinen zu erfinden, um Vorbilder älterer Kunstperioden, deren 
Ausführung damals liebevollste Sorgfalt des Einzelnen in An- 
Fragmente griechischer Tischlerarbeit aus Pentikapea, der besten Zeit ange- 
hürig. obschon aus dem edelsten Cypressenholz, dennoch mit Malerei ganz 
überdeckt  allerdings mit sehr vortrefflichen So die tuskischen und römi- 
schen llolzwerke und, nach Tacitus. die Hütten der alten Deutschen; So 
die byzantinischen und altnordischen Holzkenstruktionen. So die slawischen 
am tüllenzer See von deren bunter Malerei und Vergoldung wir Kunde haben, 
So sind die indischen, maurischen, tartarischen und chinesischen Holzwerke 
über und über farbig bemalt. Das Mittelalter, selbst die erste Friihrenais- 
SMICC, fßlgten dem gleichen Systeme. Eiehene Decken wurden erst mit der 
Reife des Renaissancestils allgemeiner, jedoch mit vorherrschenden farbigen 
Filnlmgen- (VeTgl. die Farbendriicke zu diesem Hauptstück.)  Dahl, Denk- 
male einer ausgebildeten Holzbaukunst aus den frühesten Jahrhunderten in 
Norwegen. Drittes Heft. 'I'ab. VIII und 'l"ext dazu.  Stiirler und Graden- 
ried, architecturc Suisse.  Gaillhabaud und viele andre WVerke.)
	        
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