Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

134. 
Das 
Geschränk. 
Darunter ist die rostähnliche Zusammenfügung stabförmiger 
starrer Konstruktionstheile zu einem Hächebildenden Systeme 
(compages) verstanden, das wegen der hohen Geltung, die es seit 
dem Ursprunge der Tektonik, theils in materiell konstruktivem 
Sinne, theils in typischem (als primitive Kunstform) gewann und 
sich erhielt, hier der besonderen Berücksichtigung bedarf, obschon 
es, bei genauer Erwägung, nichts anderes ist als ein multiplicirter 
oder subdividirter Rahmen und daher auch mit diesem die mei- 
sten seiner stilistischen Eigenschaften gemein hat. 
Wir können dem Geschränk aber auch eine andere Entstehung 
beilegen, wonach sein Stil in einem verwandten aber doch modi- 
ficirten Sinne zu fassen ist. In den Artikeln Neuseeland und 
China des ersten Bandes  62 u. 63) wurde gezeigt wie bei den 
Völkern dieserLänder das Geschränk aus einem Geflecht oder Gitter- 
werke von leichten Bambusrohren hervorging, als Gitterwand 
sich in der Baukunst behauptete, anderntheils aber auch sich zu 
einem soliden Gezimmer, mit allmäligen Ucbergängen, konsoli- 
dirte, wie sogar das tektonische Gerüst der Chinesen noch einen 
Anklang an den Ursprung aus dem pfahlgestützten Zaun- 
geflechte beibehielt (Seite 254 des ersten Bandes). 
In der Baukunst aller alten Völker und nament- 
lich der Griechen und Römer hatte das Gitter als Raum- 
abschluss eine fast gleiche Bedeutung wie in China, 
nur mit dem Unterschiede, dass die realistische Auffassung dieses 
Motives, die für China charakteristisch ist, bei jenen einer mehr 
künstlerisch dekorativen weichen muss, wobei fast nur noch die 
Grundidee einer durchbrochenem Wand festgehalten wird oder 
doch das Gitter gleichsam nur als Stratum unter einer ornamen- 
talen oft sehr reichen Symbolik (des Flechtwerkes) durehblickt. 
Viele derartige Schranken (älmvää ÖWIPWMTIW, 114711179, ÖIOZWQYIYIW, 
Äqvgm, cancellus, pluteus) aus Marmor und Metall haben sich er- 
halten. Sehr alterthümliche Ueberrestc davon in etruskischen 
Gräbern, aus getriebenem Metall, zum Theil in der Nachahmung 
des alt- Chaldäischen BaumgelleclltS (Museum Greg. Etruscum 
und Holzschnitt Seite 78, Band 1) zum Theil reine Gitterkon-
	        
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