Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Tektonik. 
Allgemein-Formelles. 
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stituirt und was auf ihnen erscheint, muss in gewisser Weise auf- 
gerichtet sein, oder, wo nicht, durch andere Motive, die das 
"Aufrecht" entschieden betonen, in diesem Sinne vervollständigt 
werden. Lasse ich z. B. Wellen auf der steigenden Hängeplatte 
eines Fastigiums hinaufrollen, so muss die einzelne Welle eine 
vertikale Richtung erhalten. Wo nicht, so bedarf das Auge eines 
Ilängeudes Dreieck. 
anderweitigen Aequivalents für die schräge Bewegung der Welle. 
Nach diesem Gesetze sind auch in der griechisch-römischen Bau- 
kunst die Zahnschnitte und Modillons unter der steigenden Platte 
nicht vertikal auf die letztere, sondern senkrecht für den Be- 
sehauer gerichtet. l 
Jeder Theil des Pegma muss dem gleichen Gesetze gemäss 
(und zugleich nach dem Prinzipe möglichst individueller Entwick- 
lung aller ein Ganzes bildenden Theile innerhalb ihres eigenen 
Bereiches, soweit das Zusammenwirken dieser Theilc zu einem 
Ganzen nicht darunter leidet) seinen eigenen Abschluss nach Oben 
und seine Endigung nach Unten haben. Symbole, welche die 
Kunst theils nach natürlichen theils nach technischen Analogieen 
erfand, um das Einzelne als Aufrechtes zu bekrönen und es 
zugleich mit Anderem zu einem Ganzen zu verknüpfen, behalten 
ewige Geltung,  lassen sich wohl umbilden, aber nicht durch 
Prinzipiell-Neues ersetzen. Ueber sie war schon in dem dritten 
1 An verschiedenen Tempeln Kleinasiens und Griechenlands sind die An- 
themienkränze auf der steigenden Rinnleiste des Giebels weder ganz senk- 
recht noch in rechten Winkeln zu der schrägen Linie der Iiängeplatte gestellt, 
sondern in einer zwischen beiden dass Mittel haltenden Richtung, offenbar 
nach richtigem Stilgefühle. 
	        
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