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Sechstes
Hauptstück.
Drittens das On yxglas. Eine sehr uneigentliche Bezeichnung
für jene wunderbaren Glasgeschiebe, Womit die Alten eine Art
konventioneller Nachahmung der Texturen und Farbengemische
harter und kostbarer Steinarten hervorbrachten. In der That ver-
fuhr die Natur bei der Bildung dieser letzteren nicht anders.
Offenbar mussten lllalaxationen und Walzungen (wie man etwa
einen Kuchenteig mit untermischten Zukkaden, Korinthen und
Mandeln behandelt) gedient haben, diese Massen vorzubereiten. 1
Zu diesen Onyxgläsern stehen die oben beschriebenen Mille-
tiori in nächster Beziehung.
Viertens die inkrustirten Gläser. Sie unterscheiden sieh
von den vorhergehenden nur durch eine gewisse Regelmässigkeit
ihrer Dekoration, hervorgebracht durch Juxtapositionen und Verzah-
nungen verschiedenfarbiger Glasflächen, eingelassene Niellds und
Inkrustationen. Die Störungen der Regelmässigkeit dieser Muster,
die meistens hervortreten, beweisen, dass letztere vor der Vollendung
der Hauptform des Geiässes angelegt waren. Oft kommen Strei-
fen Filigranglases als Inkrustationen dieser Gläser vor (Siehe
Fig. 1] auf Tafel XVI).
Eine Glasamphora, dunkelblau, hellblau und gelb, mit Zick-
zackverzierungen und Reifen (in dem Museum zu Neapel, von
Minutoli, Tab. III. Fig. 2 publicirt) gibt ein schönes und voll-
kommen erhaltenes Beispiel dieser Procedur. Andere Beispiele
Enden sich auf Tab. II. desselben Aufsatzes.
Das Vorhergehende betraf die Stoliivorbereitung, wir gehen nun
zu denjenigen Proceduren über, die, sich begründend auf diesel-
ben oben bezeichneten Eigenschaften des erweichten Glases (näm-
lich dessen Plasticitat, grosse Dehnbarkeit und Biegsamkeit), mehr
die eigentliche Gestaltung bezwecken.
Zuerst das eigentliche Formen. Die meisten grösseren glä-
Decke. Vielleicht ist es diese Procedur die Ziegler in seiner Schrift dem
Leser vorenthält. Ich bitte mir das Brevet cfinvention aus, falls sie sich in
Praxi bewähren sollte. (Idtudes ceramiques p. 262.)
1 Die grosse Mannichfaltigkeit dieser antiken Onyxgläser gestattet kein
detaillirteres Beschreiben ihrer Eigenheiten. Zwei Bruchstücke aus der Züri-
cher antiquarischen Sammlung werden hier als Beispiele beigefügt (Tab. XVI
unter 9 und 10). Andere findet man bei Minutoli und in C. Daly's Revue de
l'Arch. T. 15, S. 238, mitgetheilt ven J. Jollivet peintre. Auch in Stackel-
bergs Gräbern der Hellenen sind verschiedene kolorirte Darstellungen gläser-
ner Onyxgefässe enthalten.