Keramik.
Technisch-Historisches.
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im Allgemeinen, sie ist, besonders im Anfange, mehr lapidarisch
als plastisch.
Auch die Glaskeramik, als Kunst, hatte im Mittelalter nur
noch in Konstantinopel kümmerlichen Fortbestand. Theophilus,
wenn er von Glasvasen spricht, erwähnt nur die Griechen als
ihre Verfertigor.
Er schildert die Prozesse der byzantinischen Glasfabrikanten,
die sogar zu den alten Prozessen noch neue hinzufügten, z. B.
die Malerei mit vitriiiablen Farben, 1 den Alten missliebig, wie
es nach dem Erhaltenen, worauf wenig derartiges vorkommt, den
Anschein hat. 2
Doch an Einer Stelle des westlichen Europas scheint die antike
Glasbereitung niemals ganz ausgestorben zu sein, zu Venedig,
wo sie so alt sein soll, wie die Stadt selbst. 3
Aber erst seit dem 15. Jahrhunderte datirt jene venezianische
Hyalokeramik. die den ächten und wahren Glasstil erfand, denn
vorher war die Hauptproduktion Venedigs die sogenannte Conterie-
waare, der Glasschmuck. Dieser Stil beruht auf dem zweiten der
vorhin hervorgehobenen Prinzipe, dem der Waghalsigkeit, aber
er ist hier nicht aus der Technik des Schleifens, sondern aus der
des Löthens und Blasens hervorgegangen (obschon die feinen
und dünngeschliffenen Krystallcälaituren dabei ihren Einfluss üb-
ten), Wesshalb wir erst später darauf zurückkommen.
Ganz hierher gehören dagegen die berühmten venezianischen
Spiegel, als Anwendungen des Schleifverfahrens; mit ihren iäßßt-
tirten Rändern, den in allerlei Umrissen konturnirten und mit
Intaglios bereicherten Glasumrahmungen und sonstigem Schmuck,
bequem zu machen versucht, wobei ich gleich wie von selbst auf das Ranken-
werk des Frührenaissance geführt wurde. Unregelmässigkeiten der Aus-
führung, stets unvermeidlich, werden durch die freie Behandlung des Orna-
ments, nicht versteckt, sondern motivirt und zur Tugend erhoben.
1 Die sie aber nicht mehr selber bereiteten, sondern wozu sie farbige
Glasur aus alten Mosaikböden benützten.
2 R. Rochette publicirt als Vignette seiner peintures antiques inäd. ein
Stück antiken Glases mit Emailmalerei. Middleton (antiquitat. tab. V. p. 8:3
bis 93) gibt ein solches mit Amor und Psyche. Ein drittes ward zu Cumae
gefunden. Rochette p. a. p. 387.
3) Carlo Marin Storia Civile e Politica del Commercio de' Veueziaui. Vene-
zia 1788. t. I. l. II. p. 213 u. t. V. l. II. p. 143.
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