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Sechstes Hauptstück.
mit der bereits nachgewiesenen Glasirung ägyptischer Monumente
aus Sandstein und Granit aufmerksam machen.
Die Natur dieser leichtHüssigen Steinglasuren ist noch nicht
genügend untersucht werden, man würde wahrscheinlich dadurch
in der Kenntniss der antiken enkaustischen
Malerei um einen guten Schritt weiter kom-
men, deren Verwandtschaft mit der Töpfer-
glasur durch immer neue Erscheinungen,
die sich darbieten, bestätigt wird. Höchst
interessant erscheinen mir in dieser Be-
ziehung gewisse Niiancen des bezeichneten
ägyptischen und hellenischcn Steinguts, die
Glasirtes Seingut. sich durch eine eigenthüinliche Art farbiger
(Aegyptelh) ltlosaikglasur bemerkbar machen; letztere
ist, in technischer Beziehung, fast identisch mit den in Wachs
inkrustirten farbigen Ornamenten auf den athenischen Bauwerken
aus weissem Marmor, die wiederum in ihrer Ausführung den
Wachsmalereien der weissgründigen Lekythen (ebenfalls mosaik-
artig behandelte Inkrustationen in Wachsfarben) entsprechen.
Siehe Birch Bd. I. S. 79 und Bd. II. S. 172.
Auch die gemeine Praxis der Gegenwart muss sich für diese
leichtflüssigen fast wasserglasartigen Steinglasuren der Alten in-
teressiren, indem sie nämlich eine technische Aufgabe, Womit sich
die gegenwärtige Zeit viel beschäftigt, die aber immer noch nicht
vollständig gelöst ist, sehr nahe berührt. Es handelt sieh nämlich
um eine wirkliche Glasur (keinen einfachen Wasserglasanstrich),
als Schutzdecke für Flächen, aber um eine so leichtfiüssige, dass
_e sie mit geringer Hitze auf Flächen von
Kalk, Marmor, Elfenbein und dergl. aus-
führbar wird. Die Alten kamen dabei, wie
hilf"? gesagt, auf die XVachsinkrustation, die aber
immer auch kieselhaltig war. Das bei-
Jüjiliilri z stehende nach Birch reproducirte dolien-
artige Gefäss wurde von Campanari in einem
Glasirtceugltpäpgutvaäe- Grabe bei Vulci gefunden. Der Grund ist
blass seegrün (prasinum) mit eingelegten
hellblauen und dunkelblauen Feldern. Gewissermassen Gegensätze
hiervon bilden andere nicht minder merkwürdige Produkte ältester
Töpferei, die sogenannten polirtcn Töpfe, die aus sehr harter