Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Keramik. 
Tachnisch-Hiatorischos. 
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verbreitet, so dass er sogar während der antikisirenden Renais- 
sance besonders in den Kleinkünsten und in der Dekorations- 
malerei seine Geltung behauptete (Arabeske). 
In welchem Verhältnisse Luca. della Robbiaf der erste der 
wirklich emaillirte Fayence nach der technisch genauen Deli- 
nition dieser Thonwaare in Italien herstellte, zu den spanischen 
Töpfern stand, ist ungewiss, aber die grosse Unabhängigkeit einer 
Richtung und des Stils seiner berühmten Waare, die von den 
spanisch-maurischen Grundsätzen der Behandlung und der De- 
koration nichts annahm, scheint seine Originalität auch sonst zu 
verbürgen. 2 
Die sogenannte Terra invetriata des Luea ist wirkliche 
emaillirte F ayence, sie wurde von ihrem Erfinder zuerst an Stelle 
der Terrakotten für plastische und bauliche Zwecke verwerthet, 
sodann auch zu eigentlichem (mehr hierher gehörigem) Töpfer- 
werke, das nach einem der Hauptfabrikorte Faenza seinen Namen 
führt, Dieses ist in seinem Stile vornehmlich plastisch und 
macht das hinzutretende Email sich nur durch seinropakes opal- 
artig schillerndes Milchweiss geltend. Farben und Arabesken 
kommen erst später hinzu, wobei immer das Milchweiss des Grun- 
des vorherrschend bleibt, ein Charakteristikum der eigentlichen 
toskanischen Fayence. 
Während Robbia seine Eriindung so durchaus neu und eigen- 
thümlich im plastischen Sinne verwerthet, sich vom Orient eman- 
cipirt zeigt, tritt das Gegentheil hervor bei der umbrischen Töpfer- 
schule mit ihrem sogenannten Majolikafabrikate, das lange bei 
dem orientalischen Prinzipe der Flächendekoration verharrt, wozu 
es theils durch Inspiration 3 an wirklichen arabischen Vorbildern, 
theils aus dem guten Grunde geführt ward, die schlechte unreine 
Glasur der sogenannten mezza majolica 4 zu verstecken. 
' 1388-1430. 
2 Ich werde die seit Passeri bequeme und daher oft mit Vorliebe behan- 
delte Geschichte dieser interessanten Gattung von Thonwaaren hier nicht wie- 
derholen, sondern auf bekannte Werke verweisen. Brongniart. Marryat, La- 
barte, introduetion etc. p. 282 ff. Rioereux. Art. Arts ceramiqixes in "Le 
moyen äge et 1a renaissance."  
3 Originalität war niemals die stärkste Seite dieser Schule. 
4 Es dauerte fast 50 Jahre, ehe die umbrischen Töpfer das eigentliche 
Zinnemail herausbrachten, erst gegen das Ende des 15. Jahrh. Vorher be- 
diente man sich der weissen Kreidedeeken (engobres) unter einer durchsichtigen
	        
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