Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Keramik. 
Technisch-Historisches. 
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Gemeinschaft ältester Traditionen, worin Besiegte und Sieger 
einander begegneten, zur Befestigung der Herrschaft letzterer 
und zum guten Verständniss beider sein müsse.  Die herrliche 
Töpferei der Griechen war ein Werk der Revolution;  sie 
brach mit der Tradition, indem der freie hellenische Geist 
alle formalen Konsequenzen einer neuen Procedur erkannte und 
adoptirte.  Das Gegentheil davon ist die römische, sie benützt 
die Scheibe zu ihren Zwecken, ohne ihr ein Recht einzuräumen, 
macht sie sich und ihrem traditionellen Formensystem dienstbar. Die 
Scheibe erleichtert nur die allgemeinere Formgebung, die schon 
durch Ueberlieferung gegeben ist; sie bereitet die Form vor, aber 
vollendet wird diese durch den urältest-privilegirten Plastiker, 
der allerdings praktische Fortschritte gemacht hat und seine Arbeit 
mit der Maschine, (Stempel, Rolle, Gussform, Pressform) und mit 
Hülfe des (der ltletallarbeit abgeborgten) Anlöthens und Anheftens 
von ornamentalen Emblemen an die nackte gedrehte Grundform 
sich erleichtert, der solcherweise zugleich das Geheimniss der 
raschesten und billigsten Vervielfältigung seines Werkes 
gefunden hat. 
Eben so geschickt wie die Scheibe weiss der Römer die Glasur 
zu beherrschen, kein griechisches "Lustre" ist so glänzend fest 
und rein, wie das rosaroth-durchsichtige, dasdie römische rothe, 
sogenannte, samische Waare bedeckt. Aber niemals kam er auf 
die Idee, es künstlerisch zu verwerthen, das malerisch dekorative 
Prinzip auch für hartgebrannte Waare zu ermöglichen, sondern 
er gibt die Farbe und die Malerei sofort auf, wie sie 
eingebrannt werden muss. 1 
Was die Umrisse und den allgemeinen Habitus dieser römi- 
sehen Töpfe betrifft, so muss der geringe Unterschied, der in 
dieser Beziehung zwischen den ältesten italischen, keltischen und 
selbst germanischen Töpfen und ihnen wahrzunehmen ist, um so 
mehr auffallen, je mehr sie sich durchtechnische Vollendung und 
durch ihren schon dem Verfalle der Künste angehörigen bild- 
1 Ausnahmefälle bestätigen nur die Richtigkeit dieser Behauptung.  
Emaillirte Gefässe, die man fand, wenn sie römischen Ursprungs sind, bewei- 
sen durch ihre Seltenheit den Nichterfolg dieser technischen Richtung. Das 
Schmücken der Gefässe mit Büife der eben beschriebenen Methode ä. 1a barbo- 
tine gehört mehr der Plastik als der Malerei an und ist bei den Römern stets 
monoehrom (weiss auf schwarz oder roth).
	        
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