Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

Keramik. 
Technisch-Historisches. 
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Sie hat sich auf den bekannten attischen Lekythen noch zum 
Theil sehr gut erhalten und ist dieselbe die auf den architektoni- 
schen Gliedern attiseher Marmortempel noch so deutliche Spuren 
hinterliess. 1 i 
Es fragt sich hier wieder, 0b der weisse Pfeifenthongrund dieser 
enkaustischen Malereien ganz weiss blieb oder ob er etwa mit 
einer verschwundenen Lasur an die lebhaften pastosen Farben 
der eigentlichen Darstellung geknüpft war. Nach den Gesetzen 
der Analogie und des Geschmacks ist dieses wenigstens für die 
meisten Fälle als bestimmt anzunehmen. 2 
Da nach Brongniart sogar die harte Glasur der gr. Vasen 
durch die Feuchtigkeit, der sie Jahrtausende hindurch ausgesetzt 
waren, sich ganz verändert hat, so darf uns nur wundern, dass 
überhaupt eine Spur von Farbe und Vergoldung auf diesen zar- 
teren Gefassen übrig blieb. Verschieden von diesen aus bester 
Zeit stammenden polychromen Vasen mit weissem Leukoma, das 
häufig (vermuthlich immer) als Grund einen Rosathon erhielt, 
ist eine andere Gattung laolychromer Gefässe, schwarz mit rothen 
Figuren, die mit einem buntkolorirten Empasto von Pfeifenthon 
bedeckt sind. Sie finden sich zumeist in der Krimm, bei Panti- 
kapea (Kertsch), und sind zum Theil noch der guten Zeit ange- 
l Man verkäuft im Orieute wohlriechende sogenannte Ambraperlen, von 
opakem mit glänzenden Punkten durehsäetem Stoffe, der alle Farben annimmt, 
die durch ihn einen besonders angenehmen Lokalton erhalten. Dieser Stoff 
hat mit der antiken enkaustischen Masse die grösste Aehnlichkeit. 
2 Es darf kein Zweifel mehr über die polychrome Bemalung aller Ge- 
fässe der angedeuteten Gattung obwalten, obschon die meisten keine Spuren 
mehr davon tragen. Die überaus feinen Kontourzeichnungen auf ihren weissen 
Flächen waren ehemals eben so sicher mit Farben bedeckt wie die ganz 
gleichen, mit derselben Kunst vollendeten Umrisse es sind, die auf solchen 
Vasen dieser Gattung, die noch Farben tragen, zum Vorschein kommen, wo 
diese abgefallen sind. Ausser den attischen Lekythen Enden sich auch Schalen. 
zum Theil von grossen Dimensionen und dem vollendeten Stile angehörig, die 
äusserlich mit rothen Figuren auf schwarzem Hintergrunde, innerlich aber 
bunt auf weissexn Grunde bemalt sind. Vorziigliehster Fundort Vulei. (O. Jahn, 
S. LXXXVIII.) Einige dargestellt in Thierseh über bemalte Vasen, Tab. 3a, 4, 
Eine Vase aus dem Cabinet Durand, von beträchtlicher Grösse und reich in 
der Plüflll, war auf weissem Thongrund mit vier bekleideten stehenden Figuren 
enkßllßliisßh bunt bemalt; der Grund selbst war ein Rosathon. (Roehette pein- 
WTCS inädites Pag- 431-) Ein ähnliches Gefäss mit den drei Parzen auf Rosa- 
gruud enkßllßtisßh gemalt, fand man in einem Grabe bei Kertsch (ehendas. 
p. 431).
	        
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