Keramik.
Technisch-Historisches.
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Beginne des Tempelbaues bis zu den Römern der gleiche blieb,
ganz eben so verhält es sich mit dem Stile der Vasen, obschon
die grössten Unterschiede die Anfänge, die Höhenstufen und
die Entartungen desselben bezeichnen.
l) Stotflieh-Technisches.
Im Wesentlichen Von dem der archaischen Keramik nicht ver-
schieden, obschon ein Fortschritt in der Technik gleichmässig mit
Fortschritten im Formalen und Dekorativen schon an den ersten
Werken, die dem eigentlich hellenischen Stile zugerechnet werden
dürfen, hervortritt. Die Masse wird feiner und härter, besonders
verschönert sie sich in der Farbe, deren milder und zugleich
satter, feuriger Orangethon durch Beimischung von rother Erde
(rubra, creta, Bolus) erreicht wurde. 1
Zur Belebung des sichtbaren Thongrundes polirte man das
Gefass mit der Polirscheibe vor dem Brennen. Oder man über-
zog das ganze Gefäss, oder einen Theil desselben, mit einem sehr
feinen durchsichtigen Lustre. Dieser erreichte mit dem Fort-
schreiten der Technik die höchste Dünne, Gleichmässigkeit und
Milde des Glanzes; das Schwarz wird egal, Heckenlos und dunkel,
zuweilen scheint man einen grünlichen Ton desselben erstrebt zu
haben. Die Methode der Malerei bleibt zuerst die gleiche, näm-
lich schwarze Figuren und Verzierungen auf dem rothen Grunde
des Topfes; doch ist dieser wesentlich schwarz, denn nur rothe
Zonen zur Aufnahme der schwarzen Figuren sind ausgespart.
Um die volle Entwicklung des Stils herum ändert sich die
Technik. Das Roth der Masse wird weniger feurig, aber sanfter
und harmonischer; man spart die Figuren und Verzierungen in
diesem blassen Grunde aus, macht das Uebrige als Ausfüllung
schwarz. Die inneren Umrisse und Details werden nicht mehr
eingekratzt, sondern mit dem Pinsel (schwarz) in die hellgründi-
gen Figuren mit unglaublicher Genauigkeit und Feinheit aus
freier Hand eingezeichnet. Jedoch erhält sich eine Periode hin-
l Nach Suidas wandte man zu demselben Zwecke eine Lasur (ßuqpq) von
Mennig an, ob zur Herstellung einer durchsichtigen Bleiglasur, bleibt dahin
gestellt. John, in Seiner Malerei der Alten, gibt an, keinen Mennig gefunden
311 haben. Das gleiche sagen Brongniart. Salvetat und der Herzog von Luynas
DWh kallß die Bleiglasur auch in den Jahrhunderten weggewittert sein.
(Brongniart I. 552.)