Keramik.
Einleitung.
Daher die Trichterform des Halses und die Kesselform des Rum-
pfes, dessen Schwerkraftsmittelpunkt hier der Mündung möglichst
nahe gelegt ist; denn die hetruskischen und griechischen Frauen
trugen ihre Hydrien auf ihren Häuptern, aufrecht wenn voll,
horizontal wenn leer, wie nebenstehendes Bild, das sich auf der
nämlichen hier dargestellten Hydria beündet, zeigt. Wer den
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Versuch macht einen Stock auf seiner Fingerspitze zu balan-
ciren, wird diess Kunststück leichter finden wenn er das schwerste
Ende des Stocks zu oberst nimmt: diess Experiment erklärt die
Grundform der hellenischen Hydria, die ihre Vervollständigung
erhält durch zwei horizontale Henkel, im Niveau des Schwerpunktes,
Zum Heben des vollen, und eines dritten vertikalen, zum Tragen
und Aufhängen des leeren Gefässes, vielleicht auch als Hand-
habe für eine zweite Person, welche der Wasserträgerin beisteht
das volle Gefäss auf den Kopf zu heben.
Wie bedeutsam tritt das schwebende geistige und klare Wesen
der quellverehrenden Hellenen schon aus dieser untergeordneten
Kunstgestaltung symbolisch heraus, gegenüber der Situla, bei wel-
cher das physische Gesetz der Schwere und des Gleichgewichts
einen ganz entgegengesetzten, aber dem Geistedes ägyptischen
Volks nicht minder entsprechenden, Ausdruck fand!
Diese bedeutungsvollen Formen wurden als solche erkannt,
und in Folge dessen zu religiösen und nationalen Emblemen er-
hoben; sowie daher der Nileimer das heiligste Gefäss der
Aegypter war, eben so wurden die panathenäischen Pompen von
einem Zuge Hydrien tragender Jungfrauen eröffnet.