Keramik.
Technisch
rHistorisches.
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feln als während der vollendeten späteren Technik. Das herge-
brachte Leukoma (der Thongrund) der ältesten Terrakotten wird
noch vermischt mit dem schwarzen Lustre benützt, ein tech-
nisches Verfahren das eigentlich niemals ganz aufgegeben wurde
und, wie wir sehen werden, später wieder zu Ehren kam.
Die Glasur (der Lustre), ist matt und bräunlich schwarz.
Ihre Ungleichheiten und Flecken geben Beweis von mangelnder
Sicherheit in der Praxis des Brennens. Zu der schwarzen Glasur
kommen noch violette, braunrothe und weisse Tinten, die als En-
goben oder deckende Farben aufgesetzt und durch einen Brand
(unvollkommen) auf den Grund üxirt sind.
Die Umrisse der Ornate und Figuren sind vorgeritzt, auch die
inneren Linien der Figuren durch Einritzen des schwarzen Grun-
des und Blosslegung des 'I'h0ngrundes erreicht, und zwar mit
grosser Sauberkeit und Sicherheit der Nadel. 1
Allgemeiner
F 0 r m.
und
Habitus
Ausser grossen Pithoi, die sich auf Thera fanden, sind diese
Gefässe gewöhnlich von niässigem Umfange, theils von breiter
schwülstig gedrückter Form, theils kapriziös gestaltet, mit kühnen
Unterbrechungen der Kurvenkontinuität, scharfkantig abschliessen-
den trochoiden Bäuchen und kecken Anschlüssen der Extremi-
täten. Die struktive Bedeutung des Ornaments tritt noch nicht
bewusstvoll hervor. Gewöhnlichste Formen sind tiefe Schalen,
Gussgefässe, Büchsen, Salbflaschen. Die feineren Charakterunter-
Schiede der Zwischengattungen verschwimmen noch in dem Typi-
Schen weniger, scharf markirter, Grundformen.
Dekorat
V98.
Sie sind theils ganz mit schwarzem Glanze (Lustre) überzogen
(die ältesteni?), theils thongründig mit Linienzierden, im Geiste
Ziemlich nndurchdringliuh. Ihre Formen, obschon auf der Scheibe her-
vorgebravht, sind äusserst willkürlich, fast muthwillig zu nennen, entbehren
jedoch trotz ihrer Originalität keineswegs einer gewissen Grazie Brongniart
I. p. 460. S. Holzschnitt S. 63 rechts. '
' Diese neue Technik scheint sich von Asien her über Kleinasien. die
Kykladen, die argivische Ebene, xiach Athen und Korinth verpflanzt zu haben._
Vvenigstens findet manam Berge Sipylos, dem Sitz der Tantaliden, zu
'I'hera, Melos, Kypros, Aegina. Mykenä, Athen und Korinth die alterthüm-
liebsten. In Apulien und Sicilien sind sie selten, dagegen in Nola und he-
sonders in Etrnrien sehr häufig.
Semper, Stil II. 13