Keramik.
Technisch-Historisches.
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aus Thon allem Anseheine nach Nachbildungen von Metallge-
fässen, da sich (im Oriente) die Gefässkunst erst zur Kunst er-
hoben hatte, mit und nach der Benützung des Metalls zur Ver-
fertigung der Gefässe. Aber wie bald Wusste man dem neuen
Stoffe, der gebrannten Erde, seine Natur abzulauschen, wie ent-
schieden gestaltete sich der Töpferstil, besonders nachdem die
Scheibe ihre Herrschaft gewonnen hatte, als Gegensatz zum Metall-
gefässstyl; wie modiiieirte er sich scharf und fein nach den Stoffen
und nach den Methoden der Ausführung, die in Anwendung kamen.
115.
Wechselbezug zwischen
der
Geschichte der
der Töpferei.
Erdrinde
und
Geschichte
der
Diess über den Stil in der Keramik als abhängig von den
drei Eigenschaften aller plastischen Massen, ihrer Plastizität
Homogenität und Erhärtungsfähigkeit im Allgemeinen. Nach
der bisher beobachteten Ordnung wäre nun an den Sondereigen-
schaften der verschiedenen plastischen Stoffe, die in der Keramik
Anwendung gefunden haben, zu zeigen, Welche Modifikationen
des Stils durch sie bedungen sind. So erst, mit dem Eingehen
auf Besonderes, werden jene allgemein ausgesprochenen Grund-
sätze des Stils praktischen Werth gewinnen und sich durch
Spezialisirung als richtig erweisen. Ein merkwürdiger (obschon
erklärlicher) WVeehselbezug, zwischen der Geschichte der Keramik
und der Geologie gestattet uns dasjenige, was erstere für unser
Interesse bietet, geologisch zu ordnen. Man findet nämlich,
dass die ältesten Topfwerke, in gewissem Sinne zugleich die
unvollkommensten, alle aus Stoffen bestehen, die durch die
neuesten Erdbildungen entstanden sind. Diese Erdarten sind
zwar naheliegend und leicht zu gewinnen, jedoch auch Thonbil-
dungen ältester Formation liegen oft zu Tage, aber wurden im
Alterthuin nie benützt, ausser von den Chinesen.
Im Gegentheil sind die modernen Töpferwerke, seit noch nicht
drei Jahrhunderten, aus Stoffen gemacht, die, obschon in vielen
Fällen zu Tage liegend, den ältesten Formationen und Erdschiehten
eigen sind. Und, was das Merkwürdigste ist, die Töpferwaaren
der mittleren Zeit, wie die Fayencen und die Steinwaaren, sind