Volltext: Keramik, Tektonik, Stereotomie, Metallotechnik für sich betrachtet und in Beziehung zur Baukunst ; mit 239 in den Text gedr. Holzschn. und 5 farb. Tondrucktaf. (Bd. 2)

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Sechstes 
Hauptstück. 
Die zweite Art Homogenität, nämlich die der Hassen 
ist überall nothwendig; von ihr ist das Gelingen fast aller YVerke 
der 'l'öpferei grösstentheils abhängig. Sie besteht in der mög- 
lichst vollkommenen gleichen Dichtigkeit und Zu- 
sammensetzung der Massen, welche bewirkt, dass die Er- 
zeugnisse durch Trocknen und Brennen so gleichmässig wie mög- 
lich schwinden, d. h. an Volumen abnehmen. I) 
Dieser Art: Homogenität entspricht, in den genannten WVir- 
kungen, die möglichst erreichbare Volumengleichheit, und 
die Berücksichtigung derselben bildet eines der Wich- 
tigsten Stilmomente der keramischen und plastischen 
Künste, die von ihnen auch auf die Skulptur, in Metall und 
sogar in Stein, und in der That selbst auf die Baukunst, über- 
gingen. Zur Erklärung diene das Beispiel einer Porzellanvase 
grösseren Umfangs, die mit zu voluminösen Henkeln versehen ist. 
Die Massenhaftigläeit der letzteren bewirkt, 2 dass sie in anderen 
Verhältnissen (im Feuer) schwinden, als der dünne Körper des 
Bauchs, dem sie angehören, dass sie folglich sich loslösen, oder 
den Bauch , woran sie befestigt sind, verunformen, oder ihn 
wohl gar zerreissen. 3 
Das grossartige Zusammensein , die Ruhe, der plastischen 
Formen des Alterthunls, wenn auch nicht aus diesem technischen 
Stilmomente allein erklärlich, entspricht ihm doch wenigstens 
vollkommen. Auch hier muss ich, wegen der Fülle des sich zur 
Betrachtung Darbietenden, mich mit Andeutungen begnügen, dem 
gütigen Leser die Weiterverfolgung des angeregten Gedankens 
überlassend.   
Ausser 
Plasticitiit 
den 
und 
beiden bereits besprochenen 
Homogenität der Bildnmssen 
Eigenschaften der 
ist noch als wich- 
' Man kann sagen, dass das Hauptziel aller Operationen, die die mechanische 
Bereitung der Pasten ausmachen, eben in der Ilonmgenität der Masse besteht. 
2 Durch das Auskunftsmittel des Hoh l machens solcher Theile wird 
zwar der im Texte erwähnte technische Uebelstand einigermassen beseitigt, 
aber der stilistiseh- ästhetische Sinn nimmt sie für voll, wenn sie sich 
nicht auch formell als llohlkörp er darlegen, und bleibt unbefriedigt. 
3 Man nennt solche Anhäufungen der plastischen Masse an einem Punkte 
des Gebildes in der Kunstsprache Zusammenziehungsmittelpunkte 
(centres de contraction). Sie sind nie ganz zu vermeiden, vielmehr hat jedes, 
auch das in diesem Bezuge fehlerlos gebildete keramische Product, seine cen- 
tres de contraction, die man kennen muss.
	        
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