Keramik.
Teuhnisch-Hisiu
vrischcs.
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tere nur in einer gewissen materiell technischen Vollendung in
der Ausführung des Werkes erkennen) gehasst. Doch soll man
auch wissen, wo er nicht am Platze ist. Um mit einem Bei-
spiele das Gesagte zu bekräftigen, sei auf die Nachahmungen der
arabischen glasirten Fliesen hingewiesen, die aus der berühmten
Mintomschen Fabrik hervorgingen und womit der englische Archi-
tekt Owen Jones seinen Alhambrahof im Sydenhampalastc beklei-
dete. Dieser Architekt bedauert in der Beschreibung seines
Werkes mit Recht die zu grosse mechanische Vollkommenheit der
Ausführung dieser Fliesen, und die zu gleichförmige und zu fein-
körnigeFayencepaste, woraus sie bestehen. Sie begünstigt näm-
lich das Abblättern der Schmelzdecke, ohne dass, für den Künstler
und den wahren Kunstkenner, etwas anderes dafür erreicht wäre
als mechanisch leblose Regelmässigkcit, an Stelle des Zaubers, der
bei einem wahr und frisch entstandenen Originalwerke gerade aus
den über dasselbe vertheilten Rauhhciten, technischen accidents
und Auskünften hervorgeht.
Denselben Vorwurf (der Wahl einer zu homogenen und zu
feinen Masse) trifft auch die modernen Nachahmer der alten Majolika,
abgesehen von der Stillosigkeit ihrer viel zu reichhaltigen Schmelz-
farbenpalette, da gerade die gröbere, viel geringeren Ilitzegrades
beim Garbrennen bedürftige, Paste der alten F ayence denjenigen
Stil entstehen half, und individualisirte, den wir an ihr bewundern.
Die Verallgemeinerung dieser keramo-stilistischen Betrachtun-
gen für alle Gebiete der Kunst bietet sich von selber dar; sie
bleibe dem günstigen Leser überlassen. 1 Auch bedarf es kaum
ausdrücklicher Erwähnung, dass die sichtbare Heterogenität der
Theile einer plastischen Masse weder aus technischen noch aus
ästhetischen Gründen überall und unbedingt nothwendig ist,
denn man kann die oben hervorgehobenen Eigenschaften (ler
heterogenen Pasten auch, zum grösseren Theile wenigstens, durch
andere Mittel erreichen (harter Porzellan, hitzebeständig, weicher
Porzellan, schockfest, beide sehr homogen). Eben so crheischen
gewisse Produkte der Keramik auch aus ästhetischen Gründen
einen feinen möglichst homogenen Stoff.
' Wie sehr z. B. die Wahl des Malergrunds den Stil der Illalerei beein-
ÜIISSG, erkßllrlt man bei der Vergleichung der verschiedenen Meister, deren
jeder einen besonderen ihm und- seinem Genie entsprechenden Stoff (Lein-
wand) nach K011i 11m1 Textur zu eigen hat. Aber die besten Meister hassten
den zu glatten Grund.