Keramik.
Gefässtheile.
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Ausguss und dem Halse verbunden und, mit diesen Theilen zu-
gleich, Träger reichsten plastischen und farbigen Ornamentes.
Siehe die prachtvollen Krystallvasen im Louvre, zu Dresden, Ber-
lin, Wien und sonst in vielen Sammlungen.
112.
Der
Deckel.
Der Deckel ist genau genommen ein abgesondertes Gefäss
für sich, eine Patera oder Pinax, die mit der hohlen Fläche auf
die Mündung gestülpt wird; mitunter auch nähert sich der Deckel,
der Form nach, dem umgekehrten Trichter.
Er soll die Eigenschaft des genügenden Deckens und
Schützens haben und zum Aufsetzen und Abheben bequem sein,
wesshalb er einen Knopf oder Nabel erhält, der sich aus der er-
höhten Mitte erhebt, in seinem Wesen als Aufrechtes in for-
maler und ornamentaler Beziehung erkennbar ist. Wie die die-
nenden Theile der Vase an den Kessel durch entsprechende be-
reits hinreichend erklärte Glieder geknüpft sind, auf ganz ähnliche
Weise verbindet sich der Knopf, der als das Umgekehrte des
Vasenfusses betrachtet werden darf, mit dem Deckel. Wegen
der bestehenden Verwandtschaft des Knopfes mit dem Fusse der
Vase wird sein unterer Theil auch öfter (bei vollster Entwicklung
dieses Motives) in. ähnlicher Weise behandelt wie der Fuss, näm-
lich als gleichmässig aufwärts und niederwärts strebend, indem er
den eigentlichen Abschluss, der oft nach natürlichen Analogieen (in
Gestalt eines Pinienzapfens, einer entfalteten Blume, einer Birne
u. dergl.) formelle und dekorative Ausstattung erhält, aufnimmt
und trägtß Die Ansätze der Blumen- und Fruchtbehälter auf
ihre Stengel, wie z. B. die zierliche Hohlkehle unter dem Mohn-
kopfe, sind natürliche Vorbilder oder Analogieen dieses dekora-
tiven Gedankens.
Unter den altägyptischen und hetruskischen Urnen sind einige
mit Deckeln in Gestalt eines menschlichen oder thierischen Kopfes
1 Berühmtestes
Knopfform ist der
Athen.
und prachtvollstes Beispiel einer sehr reiehentwickelteu
Aufsatz des choragischen Monumentes des Lysikrates in