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Fünftes
Hauptstück.
Spiralische Kannelüren und Stäbe, Imbrikatioilen, Schuppen,
das Netzgeflecht. und ähnliche ornamcntale Motive halten das
Mittel zwischen dem Reifenwerk
und dem Kannelürenselnnuckä
sie sind daher für das PrOPOr-
tionale der Gestaltung weniger
einflussreich, wirken aber kräf-
tigend, indem sie ähnlich geord-
nete, patürliehe undqtechnische,
Verstaikungen oder bchutznntte
zurückrufen.
I Endlich ist das vegetabilische
Rankenwerk ein Schmuck, der
13. fast jeder Nuance des Ausdrucks
A einer Gefiissform sich anschliesst
und sie hervorrufen hilft, wenn
[MIIIII-lnn der unerschöpfliche Reiehthuxxi
an Motiven, den dieser Schmuck
gestattet, richtig benützt wird.
Kßndelßberkiwiläl (Pmnvßju- Noch soll letztens die dekora-
tive Ausstattung des Gefässes
dem bei seiner Ausführung anzuwendenden Stoffe und der Art
seiner Bearbeitung entsprechen.
Die Wahrheit dieser Regel und ihre Bedeutung sind nicht zu
bestreiten, aber sie führt auf schwer zu lösende Zweifel über
den technischen Ursprung vieler typisch gewordener dekorativer
Formen, über die Ifrage in welchem Stoffe sie zuerst dargestellt
wurden, wegen der frühen Wechselwirkungen und Einflüsse, welche
die Stoffe auf diesem Gebiete, den Stil eines jeden unter ihnen
lnodificirend, gegenseitig ausübten. S0 bleibt es dahingestellt ob
die Zonen von Zickzackornamenten, Wellen und Schnörkeln. die,
theils gemalt, theils vertieft, auf den Oberflächen der ältesten
Thongefässe fast überall gleichmässig vorkolnmen, 0b sie die Vor-
bilder oder die Abbilder der gleichen flachvertieften Verzierungen
auf ältesten Bronzegeräthen und metallenen Waffenstüeken sind,
oder ob sie keinem von beiden Stoffen ursprünglich angehören.
Gleiche Ungewissheit herrscht über gewisse reiche bildnerisch