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lm ganzen sind es gegenwärtig über 4000 Nummern,
welche die gesamte Hauptabteilung bilden; darunter
sind höchst merkwürdige und kostbare Möbel, Schranke
mit Masswerltsmustern und zmdereil architektonischen
Ornamenten und Schnitzereien, darunter die grosse Prunk-
bettstättte aus Ebenholz mit Alabasterverziertmgen, für den
Patrizier Paulus Scheurl und seine Frau Anna Kastner
erbaut, eine reiche Sammlung von Fayencen, schöne Gläser,
wertvolle Goldschmieciearheiten.
In der Zeit des gotischen Stiles wurde die Tischlerei
zur Kunst. An den gotischen Schränken des Museums
sehen wir in geschnitzter, mitunter fein ausgeführter Ar-
beit Rosetten, Kreuzblumen, Laub und Ranken verwendet
und die Füllstückc selbst mit figürlichen Darstellungen
geziert. Die Sammlung bewahrt ein interessantes gotisches
Bett einen viereckigen Kasten mit hölzernen Wänden,
in dem man wie in einem Zimmer ruhte dessen
YVände aussen mit geschnitztem Ornament versehen sind,
während das Gesims durchbrochenes .Masswerk zeigt.
Unter den Möbeln der Renaissance ragen namentlich
Truhen und Schränke hervor, welche die Eigentümlich-
keiten der rheinischen, schwäbischen, fränkischen und
nordischen Möbelindustrie erkennen lassen und bei welchen
oft der Reliefschxnuck, sei er figürlich oder ornamental,
vortrefflich und mustergiltig nach Höhe und ikusführung
behandelt ist.
sind dies meist solche Gegenstände, welche auf
den grossen Fluren oder in den Hallen der Häuser ihre
Aufstellung fanden. Das germanische Museum hat aber
auch dafür gesorgt, dass uns trefliich eingerichtete Zimmer
in verschiedenen Stilarten entgegentreten keine male-
rischen, romantischen Gemächer, welche der Kunst eines
geschickten Dekorateurs den wesentlichen Teil ihrer
Wirkung verdanken, sondern Gemächer, genau so, wie
sie einst wirklich waren. Das Direktorium hatte die Her-
Stellung solcher wirklich wahrer Bilder niemals aus den
Augen verloren, und mancher Gegenstand, der in den
letzten Jahren in das Museum gekommen ist, wurde" vor-