Kein Werk ist bedeutender in Bezug auf Reichtum
der Ätzmalerei, als dieser Halbharnisch. Diese Laub-
windungen, welchen wir hier begegnen, diese Arabeskcn
mit Emblemen, Hermen, Mascarons, Trophaeen, phan-
tastischen Tier- und kämpfenden Menschengestalten
diese kühne und phantasiereiche, feine und sorgfältige
Ornamentik, diese ausgezeichnete Schönheit des Ätzwerkes
hat in Bezug auf Schwung der Zeichnung, Geschmack und
Sauberkeit der Ausführung nicht ihresgleichen. Die Orna-
mente wurden geätzt und die leicht vertieften Gründe
mit Schwärze ausgefüllt, eine zwar nicht sehr glänzende
Art der Verzierung, aber von feiner YVirkung durch
den Gegensatz der Ornamente von poliertem Stahl zu
dem schwarzen Grunde.
Diese Abteilung ist durch solchen Zuwachs an hoch-
bedeutenden Denkmälern sowohl für den Künstler, als
auch für den Geschichtsforschcrr eine Hauptquelle ge-
worden.
Aber die Sammlung bietet auch ein übersichtliches
Bild über alle Angriffs- oder Trutzwaffen: sie bewahrt
Zweihänder in reichster Fülle, darunter zahlreiche mit
geflammter Klinge, Schwertgriffe mit Faustbügeln und
Handkörben, Dolche, Streithämmer, Streitäxte, Streit-
kolben, Flegel und Morgensterne, Spiesse, Partisanen,
Hellebarten u. dgl. Von den Handfeuerwaffen erwähnen
wir nur die Handbüchsen, das Rohr, die Muskette, die
Pürschbüchse und die Faustbüchse. Ein Teil Feuerge-
wehre, namentlich die neuerworbenen, zeichnen sich durch
kunstreiche Arbeit an den Schäften aus, welche meist
mit graviertem Elfenbein sorgfältig eingelegt sind.
Die Stärke dieser Abteilung liegt abgesehen von
den kostbaren Rüstungen in dieser stattlichen Reihe
der hochwichtigen Handfeuerwaffen und in der reichen
artilleristischen Sammlung, welche ein Archiv mit eisernen
Folianten ein vollständiges Bild der Entwickelung der
Feuerwaffen bietet. EineSammlung alter Modelle, von beson-
derem Werte für die Zeit des dreissigjährigen Krieges, ent-
hält auch schätzbares Material für das Studium des Trains.