dieses gewichtigen Faktors in den Einnahmen der Stadt,
dankbar zu begrüssen wäre, wenn der Gedanke an eine
lokale Zentralisation in den Kunstsammlungen greifbare
Gestalt annehme. Und es wurde möglich, dass aus den
verschiedenen, königlichen und städtischen Gemälde-
sammlungen eine grössere im germanischen Museum zum
Zwecke der Belehrung vereinigt wurde. Die reichen Schätze,
welche sich in Nürnberg befanden, boten Material genug.
eine der schönsten und lehrreichsten Sammlungen der alt-
deutschen Schule zu begründen, und manches tüchtige Bild,
manches Werk hervorragender oberdeutscher und nieder-
ländischer Meister dieser Galerie anzufügen. Für dieselbe
konnte jetzt auch ein würdiges Lokal erbaut werden. Die
Bilder untergeordneten Ranges sind ausgeschieden und bei
den Fachabteilungen des Museums, wie derjenigen für Kos-
tümkunde, Kirchengeräte u. s. w. eingereiht worden. Die
Einrichtung und Katalogisierung der Gemäldegalerie, soweit
sie als solche in betracht kommt, wurde durch Direktor
Professor Dr. von Reber und Konservator A. Bayers-
dorfer in München besorgt.
Die Malerei in Nürnberg lässt sich wohl nirgends
in ihrer ganzen Entwickelung so eingehend studieren, als
in der Sammlung des germanischen Museums. Von dem
zwischen 1418 und 1422 entstandenen lmhofschen Altar
in der Lorenzkirclie besitzt das Museum einen wertvollen
Teil, den Schmerzensmann zwischen Maria und Johannes.
Auf den zahlreichen frühesten Tafelgemälden Nürnberger
Ursprungs im Museum begegnen wir fülligen Gestalten, von
einfach grossen Formen, würdevoll in der Bewegung, ruhig
und edel im Ausdruck. Diese Kunstrichtung, welche die
im Mittelalter üblichen überschlanken, haltlosen Gestalten
mit geschwungenem Leib und konventionellem Gesichts-
ausdruck völlig aufgegeben hat, vermag den Vergleich mit
den späteren Giottisten wohl aufzunehmen. Die früheste
Nürnberger Malerei besitzt in diesen Werken durch Innig-
keit des Ausdruckes und leuchtende Färbung ausge-
zeichnete Tafelbilder: ein reiches, dankbares Gebiet für
den Forscher! Aber auch die Schule von Köln ist trefflich