Nischenkacheln, in deren Rahmen die Wappen von Tirol"
und Österreich durchbrochen eingefügt sind, sodann eine
Anzahl aus Halberstadt stammender, mit bunten Email-
farben ausgeführter Nischenkacheln. Die Sammlung be-
wahrt aber auch eine Reihe von bemerkenswerten, künst-
lerisch behandelten Scliüsselkacheln des I5. Jahrhunderts,
dann von Kachelöfen aus der Zeit der Renaissance, welche
mit Recht illustrierte Prachtausgaben damaliger Hauspoesie
genannt worden sind. Der Aufbau der Öfen ist stets ein
vorwiegend architektonischer. Hermen und Karyatiden,
aber auch wohl Pilaster, betonen die vertikale Gliederung,
und die einzelnen Felder werden als Bogennischen ge-
bildet, welche man mit figürlichen Reliefs schmückt. Die
figürlichen Darstellungen bewegen sich mit Vorliebe im
Kreise der Mythologie, Geschichte und Allegorie. Unter
den Öfen des Museums aus dieser Zeit ist besonders
hervorragend ein buntglasierter Kachelofen mit Darstel-
lungen der Lebensalter und ein anderer, farbig emaillierter
mit Allegorien, mehrere grün glasierte mit achteckigem
und rundem Aufsatz. Einige der Kacheln der Sammlung
zeigen Darstellungen von ungewöhnlicher Art, nämlich
perspektivische, von Bogen überwölbte Hallen, deren
Boden mit quadratischen Platten gepflastert ist. In den
Kacheln des hier in Betracht kommenden Ofens sind
Figuren in der Art angebracht, dass sich dieselben
aus den zwischen den Bogenpfeilern und Fenstern befind-
lichen Öffnungen herausneigen, während in den Kachel-
nischen des Oberbaues ganze Figuren in Relief ange-
bracht sind.
Unter den Öfen des I7. Jahrhunderts ist von Wichtig-
keit ein grosser, buntglasierter Tiroler Ofen, welcher in
Aufbau wie Ornamentik auf italienischen Einfluss deutet,
ein grün glasierter mit altertümlichen Schüsselkacheln, ein
schwarzbraun glasierter mit mythologischen Darstellungen
und ein grünglasierter in Form eines Schrankes.
Kacheln von Schweizeröfen und ein 1644 von Hans
Heinrich Pfau in Winterthur gefertigter Prachtofen mit teils
grün glasierten, teils bunten Kacheln mit bildlichen Dar-