Prinzip wollte er seine Sammlungen geordnet und aufge-
stellt sehen, weil ihm, wie er in handschriftlichen und ge-
druckten Aufzeichnungen wiederholt ausgesprochen: iiDas
System einer lokalen Einteilung unrichtig und deshalb
verwerflich erschien. (4
Dem germanischen Museum war es natürlich Iihren-
sache, den Willen des Verstorbenen auch in dieser
Richtung zu ehren, und es wurde ihm dies dadurch
wesentlich erleichtert, dass die hinterlassene Sammlung sich
nur zu einer Aufstellung nach den Formen der Geräte
eignete.
Das Material, welches über die ältesten Kunstperioden
Aufschluss giebt, finden wir teils vereinzelt frei im Erd-
boden, teils in Gräbern, teils auf alten Wohnplätzen.
Am lehrreichsten sind unter letzteren solche, wo vor
Jahrtausenden ein Steinkünstler Flintgeräte für sich und
seine Stammesgenossen angefertigt hat. Derartige xWerk-
stättena erkennt man an mehr oder minder ausgedehnten
und mächtigen Anhäufungen von Flintsplittern, wie sie
beim Schlagen des Steines abfallen. Zwischen den
Splittern liegen Werkzeuge verschiedenster Art und in
den verschiedenen Stadien der Bearbeitung: unvollendete,
misslungene, abgenutzte oder beschädigte und zum teil
wieder neu hergerichtete Geräte, kurz alles, was man in
der Werkstatt eines Steinhauers zu finden pHegt. Die
von Rosenberg auf diesen Werkplätzen aufgelesenen Probe-
stücke sind es, welche an die Spitze seiner Sammlung
gestellt sind.
An beiden Seiten des Saales aufgeheftet, teils in den
Schränken in der Mitte des Saales aufgestellt, sind so-
genannte Klopfsteine, Flintknollen mit scharfen Kanten,
die durch Schläge und Klopfen sich dergestalt abnützten,
dass sie schliesslich die Gestalt einer grobnarbigen Kugel
erhielten. Die einzelnen Steine stellen die verschiedenen
Stadien der Abnützung dar.
Dann folgen Flintkerne (Nuclei), das sind Steine, von
welchen mittelst geschickter Schläge die Flintspäne ab-
getrennt wurden, die je nach ihrer Form als Messer,