Volltext: Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg

wahrscheinlich, dass er diese, ohne ein Opfer zu bringen, 
dem Museum überlassen könne, um so eher, als das 
eigenste Interesse des neuen Eigentümers mehr als das 
des bisherigen gebot, der von der Regierung gestellten 
Bedingung gewissenhaft nachzukommen. Auf ein Gesuch 
an den Magistrat und die Gemeindebevollmächtigten um 
Überlassung der Kreuzgänge und des Gartens erfolgte 
denn auch unterm 17. August 1857 bezüglich der ersten 
und des von denselben eingeschlossenen Gartenteils ein 
zusagender Bescheid; jedoch der Hauptgarten wurde 
nicht abgetreten, sondern nur das Durchgangsrecht durch 
denselben eingeräumt. 
Als aber zweimal, gelegentlich der ]ahresk0nferenz 
von 1860 und der von 1861, Vorstände und Verwal- 
tungsausschuss in eindringlicher schriftlicher Vorstellung 
wiederholt baten, doch auch den magistratischen Garten- 
teil, den das Museum inzwischen gemietet hatte, der 
Anstalt als Eigentum zu überlassen, erzielte das erste 
Gesuch wenigstens einen Nachlass am Mietzinse, während 
später der Garten dem Museum vom Magistrate kosten- 
frei überlassen wurde. 
Die einzelnen Gebäude der Kartause wurden nach 
Massgabe ihrer allmählichen Räumung durch das Militär 
von der Lokalbaukommission dem königlichen Rentamt 
Nürnberg, von welchem auch der Kaufvertrag abzuschliessen 
war, und von diesem weiter an das Museum übergeben. 
Mit der Übergabe wurde am 20. April 1857 begonnen: 
an diesem Tage wurden die beiden Klosterflügel nebst 
einer Zelle übergeben, am 30. April und am 7. Mai die 
übrigen Zellen, am 2. Dezember der Hof mit Brunnen, 
am 27. März I8 58 das Baumaterialienmagazin, am 
22. Oktober die Kirche. 
Mit fast jugendlich-feuriger Ungeduld wurde schon nach 
dem ersten Tage der Übernahme die-Wiederherstellung der 
Stark beschädigten Gebäude unter Leitung des Baurats 
Solger in Angriff genommen. Und schon am 6. ]uni war 
der Neubau, der zur Erlangung von passenden Geschäfts- 
lokalen hatte errichtet werden müssen, unter Dach und
	        
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