Endlich am I0. April 1854 traf Staatsrat von Pawel mit
dem Koburger Vertragsentwurf in Nürnberg ein, einem ganz-
seltsamen Entwurf, der nach su langem Hoffen und Harren
nichts Anderes brachte als die bitterste Enttäuschungy
Gemäss dem Beschlüsse der Lokalatisschusssitzung
vom 7. ]uni 1854, in welcher das Resultat der Abstimmung
cröfinet wurde, erstattete hierauf der Vorstand dem Herzuge
Bericht über (len Ausgang der Verhandlungen und machte
dem kuburgischen Ministerium einfach die Anzeige, dass
mit der Vorlage des Vertragsentwurfs die Sache ihren
(lehnitixren Abschluss erreicht habe.
Nürnberg blieb unter solchen Umständen allein noch
übrig, und auch hier schien um diese. Zeit der letzte Funke
der Hoffnung auf Gewährung eines freien Sitzes erloschen
zu sein. Verfolgen wir die desfalls gepflogenen Verhand-
lungen von ihrem Ursprunge an.
König Maximilian wünschte entschieden, dass das
lYluseuin für Bayern, und zwar vorzugsweise in Nürnberg, er-
halten bleibe; er hatte dies selbst wiederholt ziusgesprochen,
zuerst bei seiner Anwesenheit in Nürnberg im Sommer I 853,
bei welchem Anlasse er auf dem Tiergärtnerthorturm dem
Vorstande der Anstalt mündlich erklärte, das Museum als
eine deutsche Nationzilanstalt für Bayern zu erhalten und nicht
auswandern zu lassen. Nachdem die Wahl bereits definitiv,
wie es schien, für Koburg entschieden hatte, liess der König
noch durch den Staatsminister von der Pfordten in einem
Schreiben vom 22. Oktober 1853 seine rege Teilnahme.
am Museum und seinen lebhaften Wunsch für Erhaltung
desselben in Nürnberg zu erkennen geben, und selbst
noch als der Vertragsabschluss mit Koburg stündlich zu
erwarten war, sprach sich der König in einem Hand-
billett vom 4. Februar 1854, worin er den Freiherrn
von Aufsess autforderte, über den Gang der Verhandlungen
mit Koburg zu berichten, gegen denselben also aus:
sSehr wünsche Ich, dass fragliche, vornämlich durch Ihre
Bemühung hervorgerufene Sammlung etc. etc. Bayern
erhalten. bleibex. Endlich war an (lie Verwilligtmg der
IOOO Gulden jährlichen Staatsunterstützung, welche, dem