hierüber Entscheidung zu erhalten." Weimar und Koburg
waren damit einverstanden, dass die Frage der Über-
siedelnng so lange schweben bleibe. Vorläufig aber
stimmten die Konferenzmitglieder über die Wahl zwischen
den genannten beiden Orten durch verschlossene Stimm-
zettel ab, für den Fall nämlich, dass vonseite Bayerns
innerhalb der bestimmten Frist keine günstige Entschei-
dung erfolge. Die Stimmzettel, beim Advokaten Korte
deponiert, sollten uneröffnet verbrannt werden, wenn das
Museum seinen Sitz in Bayern behalten könne.
Die heissersehnte, von allen mit Gewissheit erwartete
Ministerialentschliessung traf aber nicht ein,_ und so musste
denn am I4. Oktober endlich dazu geschritten werden, die
Stimmzettel zu öffnen. Das Ergebnis der Wahl fiel zu
gunsten Koburgs aus. Herr von Aufsesstmeldete dasselbe
sofort den massgebenden hohen Herren und reiste am
26. Oktober nach Koburg zur genauern Besichtigung
der Lokalitäten, ohne jedoch den Herzog anzutreffen,
dessen slebhafte Befriedigunga über den Ausfall der
KVahl der Staatsrat von Pawel in einem Schreiben vom
20. November ausdrückte, zugleich mit der Nachricht,
dass der Entwurf der Vertragsurkunde in Angriff genommen
sei. Dieser Vertrag sollte offenbar ein Meisterstück der
Diplomatie werden, dessen Fertigstellung kaum abzusehen
war: eine Zeit des Zauderns und Zögerns trat ein, man
stellte tiberfiüssige Anfragen, machte ebensolche Reisen, und
weil auch über die Zeit der Übersiedelung keine bestimmte
Auskunft zu erhalten war, so fing das Verhältnis zu den in
Nürnberg abgeschlossenen Mietkontrakten in bedenklichster
Weise zu schwanken an. Auf die Propositionen von Koburg
hin waren den Beamten freie Wohnungen vom Herbst 1854
an in sichere Aussicht gestellt worden. Auch wurde vorläufig
deshalb mit einem Mieter unterhandelt, der Mietvertrag nach
Koburg gesendet, dort nicht gebilligt, dann rückgängig
gemacht, und doch, weil immer nichts Bestimmtes in
Aussicht gestellt war, fand man sich genfötigt, bald nach-
her von neuem zu mieten, ohne gleichwohl das den
Beamten gegebene Versprechen später halten zu könnenm: