Volltext: Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg

schien auch der letzte Rest der Sympathien für das ge- 
plante Unternehmen auf immer schwinden zu'w0llen. 
Den ersten Anstoss von Bedeutung, der die Thätigktrit 
des Herrn von Aufsess für seine, im stillen gewiss fortgehegten 
Pläne von neuem wachrief, gaben die Germanistenversamm- 
lungen, bei welchen Aufsess seine Gedanken reifer und voll- 
ständiger zu entwickeln verstand. Etwas weiter gedieh seine 
Angelegenheit auf derVersammlung zu Lübeck im Jahre x 846. 
Nicht aber, dass der wiedererwachte Herr von Aufsess 
nach so vielen erfolglos unternommenen Anläufen vor weitem 
Bemühungen mutlos zurückgeschreckt wäre, beschäftigte ihn 
nun vielmehr ernstlich der Gedanke der direkten Begründung 
eines allgemeinen deutschen Museums, der sich in immer 
greifbarerer Gestalt bei ihm entwickelt hatte. Seine Samm- 
lungen waren stattlich herangewachsen, Kataloge und Re- 
gister zeugten von jahrelanger Thätigkeit, und jetzt hiess 
es, auch zur geordneten Airfstelluilg die nötigen Einleitungen 
treffen. Schon im Frühjahr 1850 war der Tiergärtnerthor- 
turm zu Nürnberg zur Aufnahme der Sammlungen gemietet 
w0rden,und I 8 52 war das Modell des künftigen germanischen 
Museums in all seinen Teilen, oder vielmehr der Grund- 
stock, die erste Anlage desselben, glücklich fertig hergestellt. 
Mit diesem Modell, gleichsam einem fertigen Museum in 
der Hand, mit sorgfältig ausgearbeiteten Satzungen aus- 
gerüstet, durfte endlich Herr von Aufsess am 17. August 
I8 52 seine Pläne verwirklicht sehen. 
Die förmliche und feierliche Begründung und Be- 
stätigung des germanischen Museums als eines allgemeinen 
Organs der deutschen Geschichts- und Altertumswissen- 
schaft hob Prinz ]ohann bei der Dresdener Versammlung 
{S52 durch die Worte hervor! xWenn der erste An- 
reger unserer heutigen Vereinigung, Freiherr von Aufsess, 
durch seinen Vorschlag zur Gründung eines deutschen 
Museums sich ein neues Verdienst um die Vaterländische 
Altertumskunde erworben hat, so gab die Versammlung, 
indem sie seine Bestrebungen durch einstimmigen Beschluss 
gleichsam mit den ihrigen identifizierte, ihm ein glänzendes 
Anerkenntnis seines Verdienstesx.
	        
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