Vorwort.
Castellan mit der Hütuimg der Bibliothek beauftragt. Die Ver-
waltung derselben nahm eine Commission des akademischen
Rathes wahr. Bei den geringen verfügbaren Mitteln in der
Zeit von 1859-1864 jährlich 220 Thaler wuchs der Bücher-
bestand nur langsam. 1865 waren es 2512 Bände, 1867 deren
2558. Einen alphalaetischen Katalog gab es überhaupt nicht!
Erst 1890 wurde auf Beschluss des akademischen Rathes ein
solcher eingerichtet. Die gleichfalls beschlossene Anfertigung
eines neuen Realkatalogs unterblieb dagegen.
Als nun 1894 die Dresdner Akademie ihre alte Behausung
verliess und den prunkvollen, von Lipsius erbauten, Palast bezog,
bekam auch die Bibliothek ein neues, geräumiges und lichtes
Lokal. Gleichzeitig wurde aufkViinsch der Bibliothek-Commisson
ein Bibliothekar angestellt. Die Zahl der vorhandenen Werke
betrug damals 2071 mit 4401 Bänden. Durch Wiederholte Ver-
mehrung der Mittel wurde es seitdem ermöglicht, Wenigstens
aus der fortlaufend neu erscheinenden Litteratur das wichtigste
zu erwerben. Der Bestand an Büchern und Bildwerken umfasst
zur Zeit 2322 XVerke mit 4879 Bänden (lllapluen). Daneben
wurde die Sammlung der Lehrmittel und Photographien betracht-
lich ergänzt.
An einer Kunstakademie, die der praktischen Unterweisung
edelster Art gewidmet ist, spielt die Bücherei natürlich eine
bescheidene Rolle. Dis beste was sie bieten kann, ist dem
bildenden Künstler ein Hilfsmittel oder eine Anregung beides
oft erwünscht, aber selten unbedingt nothvacndig. liine Bildungs-
quelle im allgemeinen Sinne für die Künstlerjugend kann sie
gewöhnlich nur nebenbei in den beseheidensteir Grenzen sein.
Unter den Hilfswissenschaften nilnmt wohl die erste Stelle
ihrer praktischen XViehtigkeit nach die Kostümkunde ein,
ihr folgen nach dem gleichen Maassstab die jetzt
durch Naturaufnahmen ruhender und bewegter Körper der
Menschen und Thiere eine werthvolle Bereicherung gefunden
hat, Perspektivlehre und Mythologie. In allen diesen Fällen
selbstvbei es sich mehr um An-
schauungslnaterial als um gedruckte, begriflliche Belehrung.
"Auch als Anregungsmittel wird für den bildenden Künstler viel