Vorwort.
Gerade um 60 Jahre lässt sich in den Akten der Akademie
die Geschichte der Bibliothek zurückverfolgen. Ein paar Schränke
waren damals der kleinen Büchersammlung eingeräumt, die eher
den Charakter einer Handbibliothek des akademischen Rathes
hatte, als den einer Anstaltsbibliothek. Nur die Schüler der
beiden obersten Klassen durften an zwei Tagen der Woche
Während zweier Stunden in die Bücher hineinsehen, die ihnen
der Copist der Akademie verlegte. So schrieb es das Regulativ
vom 23. Januar 1837 vor. Ein Entleiheir der Bücher war der-
artig erschwert, dass es gewiss nicht oft vorkam. Die Befürch-
tungen, die der akademische Rath in dieser Hinsicht offenbar
hegte, erwiesen sich übrigens in der Folge als nur zu begründet.
Sobald man angefangen hatte, die Bibliothek zugänglicher zu
machen und XVerke auszuleihen, stellten sich Unordnungen ein,
die Herr von Quandt, damals in allen Dresdner Kunstangelegeir-
heiten eine einflussreiche Persönlichkeit, bitter beklagte. Wer-th-
volle Illustrationswerke wurden verdorben und beschädigt, bei
einer Revision im Jahre 1850 fehlten achtzehn Werke, für den
bescheidenen Unrfang der Bibliothek eine beträchtliche Zahl.
Quandt schlug daher die Anstellung eines Bibliothekars vor.
Wenn man sich dazu auch nicht gleich entschliessen mochte,
so beauftragte man wenigstens 1854 einen intelligenten Schüler
der Akademie, den nachmals als Kunstforscher bekannt ge-
wordenen Albert von Zahn, gegen ein geringes Entgelt mit
der Wahrnehmung der Geschäfte des Bibliothekars, namentlich
mit der rXnfertigung eines Katalogs. Nach fünf Jahren, 1859,
erschien diese Arbeit. Zugleich wurde ein neues Regulativ für
die Benutzung der Bibliothek veröffentlicht. Danach blieb es
allerdings bei den vier wöchentlichen Besuchsstunden. Auch
wurde wieder, nach Zahns Weggang, der Canzlist, später der