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Wir sehen in Pallas Athene jene eigenthümliche
Götterbildung, die männlichen Charakter mit dem
weiblichen Körper verbindet, als deren Gegenbild
in christlicher Zeit uns die Jungfrau von Orleans
erscheint. Leider gewährt uns diese Statue, einmal
weil sie im archaischen Stil und zweitens unter Le-
bensgrösse gehalten ist, nicht den grossartigen über-
wältigenden Eindruck, den die leider für kleinere
Sammlungen unzugängliche Pallas von Velletri macht,
und deren Vergleich mit der Juno besonders lehr-
reich ist. Beide sind ernst erhaben und würdig, aber
bei der einen ist es der mütterliche Ernst, bei der
anderen die männliche Kraft der schützenden Kampf-
göltin, die dem Beschauer die Ehrfurcht gebietet.
Diana
Colonna.
Statue des Berliner Museums, 5' 7" hoch. (Vgl. Ger-
hard BerLAnt. Bildw. 11.45 Nr.32. Müller D. a.K.
II. XVI. 167.) Diese Statue wurde im Jahr 1794
zwischen Frascati und Tivoli in dem Hain della
Hirt Bilderbuch p. 39)
Colonna von Niebuhr für
Fajola gefunden (Vgl.
1822 aus dem Palast
und
das
Berliner
Museum
erworben.
Diese Statue ist mit Ausnahme der Hände ganz
unverletzt, der Restaurator hat ihr den Köcher um-
gehängt und den Bogen in die Hand gegeben, jedoch
ist es nach Müllers und Gerhards Meinung wahr-
scheinlich, dass sie als Mondgöttin eine Fackel statt
des Bogens trug. Ich habe daher den ergänzten
Bogen am Gipsabguss entfernt.
Auch diese Statue macht ganz den Eindruck