Greifswald 1846). Der Kopf ist ähnlich der Colossal-
büste der Juno Ludovisi gehalten. Der Restaurator
hat ihr nach dem Muster der in Rom auf dem Viminal
bei der Kirche S. Lorenzo in Panisperna vom Car-
dinal Barberini ausgegrabenen an den Armen ergänz-
ten Colossalstatue der Juno im Vatikan (Rotunde
Nr. 550. Vgl. Emil Braun Ruinen und Museen
Roms p. 423. Nr. 141. Müller D. a. K. I]. IV. 56.
Millin G. M. XIL4-7.) Scepter und Opferschaale in
die Hände gegeben, welches ganz passend erscheint.
Emil Braun stellt die sehr annehmbare Bemerkung
auf, dass wir in dieser Statue eine Nachahmung der
colossalen Statue der 'Hera von Praxiteles vor uns
hätten, welche Pausanias IX. 2. 4. im Tempel dieser
Göttin zu Plataeae sah. Dasselbe gilt von der Ber-
liner Statue, in der wir auch nach Gerhards Mei-
nung (Berl. Ant. Bildw. p. 36.) ein Tempelstatue vor
uns haben, wie sie wirklich verehrt wurde. Und
es lässt sich nicht leugnen, dass, wenn man gesam-
melt vor diese Statue tritt, das ernste würdige mit
der Stirnkrone gekrönte Antlitz, die majestätische
Griechische Gewandung und die königliche Haltung
einen tiefen ehrfurchtsvollen Eindruck auf den Be-
schauer macht. Diese Statue der Juno kann zugleich
auch den Charakter der Demeter oder Ceres ver-
anschaulichen, deren Gestalt oft nur durch die Ver-
schiedenheit der meist restaurirten Attribute von der
Juno zu unterscheiden ist. Auch von der seltenen
Statue der Hestia oder Vesta kann uns das Bild
der Juno einen Begriff geben.