STEPHANUS süß ANNA 1590, in der Weise des
Polidoro da Caravaggio gehalten. Nach Crowe
und Oavalcaselle wäre dies Gemälde vielmehr
1515 datirt und in der Manier der NachfolgeY
Antonellds da Messina. Doch scheint nach über-
einstimmenden Berichten einheimischer Schrift-
steller das Datum 1500 die richtige Lesart zu
sein.
s. Pittori Messinesi. 11.67. Guida. per la
Cittä di Messina. Messina 1841. p. 61._ Crowe
and Gavalcaselle, History of Painting in
North Italy. II. 117. W
Anna. Baldassarc d'Anna, Historienmaler
zu Venedig gegen Ende des 16. und zu Anfang
des 17. Jahrh. Die Schriftsteller, welche von
ihm berichten, nennen ihn Flamänder von Ge-
burt, und es hat allen Anschein, dass er der Fa-i
milic der reichen Kaufherrcn desselben Namens
angehörte, welche die Niederlande verlassen
hatten, um sich in der Dogenstadt niederzu-
lassen. Diese Familie steht auch sonst in Be-
ziehungen zur Kunstgeschichte. S0 liess schon
liIartino d'Anna, wie uns Vasari berichtet, von
Pordenone die Fassade seines Hauses mit Fresken
verzieren; dann malte Tizian für einen Giovanni
d'Anna dessen Bildniss, ein Ecce Homo (1543)
und einen Christus am Kreuz zwischen den
Schächern. Endlich erwähnt der Anonymns des
16. Jahrh. eines Paolo d'Anna, der 1575 ein Ge-
mälde Tizian's besass, höchst wahrscheinlich
eins der eben genannten. Nach Morelli gibt es
auch verschiedene Denkmünzen, welche ver-
schiedene Glieder dieser Familie darstellen.
Boni lässt Baldassare d'Anna in Venedig gegen
1560 geb. sein; wol etwas zu früh, da er Schülerf
des Leonardo Corona (eines Nachfolgers des
'I'intoretto), dessen Geburt nach Ridolii in das
J. 1561 zu setzen ist. A. hatte für seine Kunst
viel Eifer und Interesse, und wenn er auch seinen
Lehrer, dessen Manier er gut nachzuahmen
wusste, in der korrekten Zeichnung nicht er-
reichte, so übertraf er ihn doch manchmal in der
Weichheit der Behandlung, im Schmelz des,
Helldunkels und im Fleiss der Ausführung.
Corona starb 1605 in der Blüte seiner Jahre
und hinterliess einige angefangene Arbeiten,
die A. vollendete. Von Letzterem kommt in
den europäischen Museen wie es scheint aus-
serhalb Venedigs kein einziges Bild vor: woraus
sich wol schliessen lässt, dass er ununterbrochen
in seiner Vaterstadt für Kirchen, Klöster und
öffentliche Gebäude beschäftigt war. Von seinen
Werken findet sich nirgends ein Verzeichniss.
Man muss sie aus den verschiedenen alten Guideir
und Beschreibungen Venedigs zusammensuchen,
insbesondere aus Boschini und Zucchini. Fol-
gende Bilder waren zu Ende des 18. Jahrh. in
kirchlichen Gebäuden, von denen jetzt mehrere
aufgehoben sind, vorhanden: In S. Marco Dar-
stellung Christi im Tempel; in der Apostelkirche
drei Szenen aus dem Leben Jesu; in S. Marina
vier Szenen aus dem Leben Jesu; in S. Sofia
über der Eingangsthüre Gott Vater von zwei
Engeln umgeben und innen eine Kreuzigung;
äin der Servitenkirche eine Anbetung der Hirten,
gestiftet von der Familie Grimani; in S. Giustina
mehrere Heilige auf einer Tafel; in S. Giovanni
in Laterano ein Bild mit den hh. Johann de Lat-
ran, Anton und Franz d'Assisi; in der Kirche S.
Maria dell" Umilta: Krönung Mariae durch En-
gel, zwei Tafeln mit Heiligen und an der Wölbung
Gott Vater, sowie die Martyrien des hl. Andreas
imd hl. Paulus; in der Klosterkirche S. Maria
Magdalena (auf der Insel della Zucca) zu den
Seiten des Hochaltars Maria mit dem Leichnam
Christi im Schoosse und Verkündigung: letztere
gilt für eines der besten Gemälde des Meisters.
Endlich noch ein grosses und bedeutendes Bild
in S. Maria Formosa, das daselbst noch erhalten
ist und die Einsetzung der Gesellschaft zur
Loskaufung der christlichen Gefangenen vor-
stellt, bez. nnnnrssnnn D'ANNA 1619.
A. arbeitete auch an der Ausschmückung ver-
schiedener Privatbauten. Im Festsaale des
Dogenpalastes sah man im 17-. Jahrh. von ihm
ein Gemälde, das die hh. Markus, Rochus,
Theodor und Sebastian zu den Seiten eines Ma-
donnenbildes vorstellte. Auch in verschiedenen
Oratorien (Scuolel fanden sich Arbeiten von
seiner Hand. In den Registern und Kirchen-
biichern Venedigs kommt sein Name bis zum
J. 1639 vor.
In Folge der Dekrete, welche zu Anfang dieses
Jahrh. in Venedig eine grosse Anzahl von Kir-
chen, Klöstern etc. aufheben, sind fast sämmt-
liche Bilder Annafs verschollen; über ihre
Schicksale habenwir keine Nachrichten auffinden
können. Heutzutage sieht man daselbst ausser
dem genannten Bilde in S. Maria Formosa nur
noch eine Tafel in einem der Säle des Ateneo,
welche aus der Seuola di S. Fantino stammt:
Jesus wird auf Befehl des Pilatus dem Volke ge-
zeigt.
s. Vasari, ed Le Monnier. IX. 36. XIII. 20. 43.
Ridclf i, Le Maraviglie dell" Arte etc. I.
102. lloschini, Le Minere della pittura
1664. 11 Forestiere- illuminato inlorno le
cose piü rare della citta di Venetia 1765.
Zanetti, Dclla Pittura Veneziana III. 165.
Zucchini, Nuova Cronaca Veneta. 1784.
Notizia dbpere di diseguo. pp. 89. 252.
Moschini, Guido. di Venezia. I. 193. 658.
Venezia e le sue lagune, 1847. II. 2. 303.
394- QIlß-üri, Huit jours a Veuise. 1852.
pp. 301. 321. -F ederici , llrlemnrie Trevigisne
etc. II. 62, führt von ihm eine Geburt Jesu in
der Kapuzinerkirche zu Treviso an.
Alex. Pimharl.
Anna. Fra Girolamo Maria di S. Anna,
beschuhter Karmeliter, Maler oder Zeichner. Er
gab ein Werk heraus :
L'Hisloire genealogique de la Falnille de Pcnte,
Patrizia Romane et Neapolitana. Napoli 1708.
Darin ist
10'