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im J. 1728, nach einer Versteigerung seiner
Gemälde, unter welchen Kopien von vier Gemäl-
den des Rubens und F. Snyders waren und die
sich jetzt in der Eremitage zu St. Petersburg
befinden. Van Gool erzählt, dass A. diese Reise,
welche ein Jahr dauern sollte, Abends mit zwei
befreundeten Malern verabredet hatte; doch
blieb er drei Jahre in Italien. Er hatte dort gros-
sen, Erfolg, obgleich er, wie Vertue hinzufügt,
bei seiner zurückhaltenden Art und wenig ge-
neigtseine Bilder sehen zu lassen, Viele gegen
sich einnahm. Er war mehr bemüht, seine
Kunststudien fortzusetzen, als pckuniäre Vor-
theile zu gewinnen. Die Nachrichten über Zeit
und Stätte seines Todes lauten verschieden: nach
einer soll er 1727 oder 1728 in Paris, nach einer
andern in Italien, nach einer dritten auf der
Heimreise bei Lyon 1733 gest. sein. Dagegen
berichtet Vertue, dass Angillis, da er sich nach
England wieder auf den Weg machte, zu Rennes
in der Bretagne einige Zeit sich aufhielt und,
mit Aufträgen überhäuft, daselbst zu bleiben be-
schloss. Hier endete er nach Vertue 1734 sein
Leben, und diese Angabe scheint die richtige zu
sein.
In England war A. binnen Kurzem ein belieb-
ter Maler geworden. Hans Huyssing, ein Künst-
ler aus Stockholm, der sich da bereits seit meh-
reren Jahren angesiedelt hatte, malte sein Porträt.
In der Zeit seiner ersten Erfolge ahmte er in
seiner Malweise zugleich Teniers und Watteau
nach; doch versuchte er anmuthiger zu sein als
der Erstere und sich treuer an die Natur zu
halten, als der Letztere wobei er indess weder
dem Einen noch dem Anderen es gleich that.
Später scheint er mehr den Führern der iiamän-
dischen Schule gefolgt zu sein. Schon hieraus
sieht man, dass es seinem Talente, bei aller Ge-
wandtheit, an Eigenthümlichkeit gebrach. Im
Uebrigen rühmen Vertue und Van Gool die
Leichtigkeit seiner Darstellung, sein glänzendes,
wenn auch etwas weichliches Kolorit und die
glückliche Anordnung.
A. malte zumeist ländliche Szenen und Markt-
ansichten in kleinem Maßstabe, wobei er die
Vordergründe reich mit Beiwerk versah. Seine
Werke sind sehr selten geworden; nur ganz
wenige Sammlungen haben deren aufzuweisen.
In dem Kabinet Müller von Nordegg zu Prag
werden ihm zwei kleine Bilder auf Kupfer zu-
geschrieben: ein Bürger ein Mädchen umfassend
und eine gleiche Szene zwischen einem franzö-
sischen Edelmann und einer Bäuerin. Diese
Bildchen, welche gewissermaßen in der Mitte
zwischen Teniers und Watteau stehen, könnten
wol dem Meister angehören. In England sind
seine Werke sehr gesucht, und hier triift man
einige in Privatsammlungen. Graf Derby kaufte
deren zwei auf einer Versteigerung von 1842,
das eine einen Fischmarkt, das andere .einen
Frucht- und Gemüsemarkt vor-stellend.
Handschriftliche Quellen: Zivilstandsre-
gister von Dünkirchen. A r c h i v der St. Lu-
kasgilde in der königl. Akademie zu Antwerpen.
Notizen von J. Van der Sanden, im Besitze
von Mine Moons-Van der Straelen zu Antwerpen.
s. Vertn e , Anecdotes of painting in England.
London 1862. II. 650. Va n G 001, De Nieuwe
Schoubnrg etc. II. 138. Gould , Biographi-
cal Dictionary. Im mer ze el, De Levens en
Werken etc. I. 9. S t an l e y, A Glassilied
synopsis of the principal pairlters of the dutch
and ilamish schools. pp. 199. 268. Biogra-
phie nationale (de Belgique) I. 268. Bel-
lier de 1a Ohavigr1erie,Diet.
39 Alex. Pins-hart.
Es ist wol dieser Meister, nach welchem unter
dem Namen Pierre de Angelis folgende Bll.
gestochen sind:
1) Joyce zwingt König Karl I. von England zur
Armee zu gehen. Gest. von N. Dupuis.
gr. qu. F01.
2) Dass. Kopie von Massard. qu. 4.
3) Le Roi saisi par Joyce a la rnaison d'H0l1nby le
4 Juin 1647. Gest. von N. Dupuis. gr. qu.
F01.
4) Le Roi s'echappe d'Hamptoncourt le 11. Novbr.
1647. Gest von B. Baron. gr. qu. F01.
5] L'Examen du proces du Roi. Gest. von
Du Bosc. gr. qu. F01.
s. Heineken, Dict.
W. Enyelmann.
Angioletto. Angioletto da Gubbio war
1325 am Dom von Orvieto bei der Glas- und
Mosaikarbeit beschäftigt unter Oberleitung des
Malers Giovanni di Bonino von Assisi und als
Gehülfe des Andrea Vanni von Siena. Ausser-
dem soll er in S. Francesco zu Assisi mit Piero
da Gubbio und Bonino von Assisi an den Fenstern
in der Unterkirche und in der Kapelle des Ge-
kreuzigten im Sanktuarium gearbeitet haben.
Rosini schreibt ihm dort das grossc Fenster in
der Kapelle S. Ludoviei zu. Auch soll er in S.
Domenico zu Gubbio ein zusammengesetztes
Altarblatt mit der Maria, die dem hl. Thomas die
Gürtelschnur reicht, gemalt haben, von dem noch
die Tafeln mit den hh. Lucia, Katharina und
einer andern Heiligen, Maria, zwei musizireuden
Engeln und einem Brustbilde des Thomas von
Aquino in der Sammlung des Grafen Ranghiasei
Branealeone zu Gubbio erhalten sind. Sie zeigen'
den Charakter der ältern ilmbrisehen Schule mit
iden schlanken zierlichen Formen, der rosigen
Farbe undeiner gewissen Eleganz in der Klei-
dung und dem Goldschmuck.
s. Della Valle, I] Duomo di Orvieto, pp. 105.
272. L. B o n fat ti, Memorie storiche di Ottav.
Nelli. Gubbio 1843. Rosini, Storia della
Pitt. Ital. I. 180, woselbst auch eine Ab bild u n g
der
History cf Painting in Italy. II. 192.
Fr. W. Enger.
Angioli. Lodovicus Angioli s. Lodovieo.
Angiolillo s. Roccudirame.
Angiolini. P. An g i 0 l i ni , unbekannter
Künstler, wahrscheinlich um 1800.
S?!