Sollte diese Angabe begründet sein, so ist
nicht unwahrscheinlich, dass auch jene anderen
Stiche von B. herrühren, da Nagler glaubt. dass
sie sämmtlich (auch der von Brulliot beschrie-
bene eingerechnet) von der Hand desselben
Künstlers gefertigt seien. Da ich jedoch keinen
dieser Stiche gesehen habe, so darf ich sie nicht
als sicher unter die Werke von F. B. aufnehmen.
In dem Cabinet de Ridder kam unter den Sti-
chen von F. B. noch eine Ansicht vom vhof van
Zeelanda vor; dieses Bl. ist jedoch von einem
der Söhne Balthasafs, wahrscheinlich von Bal-
thasar Florisz van Berkenrode, wie ich in mei-
nem Peintre-Graveur Holl. et Flam. p. 123 an-
gegeben habe.
Bei Heineken (Diet. II. p. 77) wird ein F. Bal-
tesir angeführt, der das Porträt von Sir William
Brog, Ofiizier eines schottischen Regimentes,
(1600. aet. 37), gestochen habe. Sehr wahrschein-
lich ist mit diesem B. Floris Balthasar gemeintn
s. Bodel Nyenhuis, Over de Ned. Landineters
en Kaart graveurs Floris Balthasar en zyne
drie zonen; Artikel in den Verhandelingen van
het Kon. Ned. Instituut. 1845. Kramm,
De Leveus en Werken. S ch esta g , Illustr.
Katalog der Ornamentstichsammlung des k. k.
Museums für Kunst und Industrie. Wien 1871,
p. 40. --Brulliot, Dict. desMonogr.I.No.889.
Na g 1 e r, Die Monogrammisten. II. N0. 1913.
1928. Phil. van der Kellen , Cat. Rai-
sonne des Estampes formant la. Collection de feu
M. de Ridder. Utrecht 1874. p. 8.
Phil. van der Kellen.
Balthasar. FlorisBalthasar, s. Baltcser.
Balthazar, Balten oder Baltens. Pie te r
Balthazar, Balten oder Baltens (B alte-
nius, Balthazarus) , Maler, Kupferstecher
und Radirer in Antwerpen, in der zweiten Hälfte
des 16. J ahrh. Der Landschaftsmaler Peter Bal-
ten, über den die Angaben Van Mandefs bei Des-
camps, Fiorillo und Immerzeel wiederholt sind,
und der von diesen nicht genannte Stecher Peter
Balthazar sind dieselbe Person. Bei Heineken,
N agler(Künstlerlex.) ,Kramm und Siret finden sich
über den Letztern einige unvollständige Notizen ;
die Identität desselben mit dem Landschaftsma-.
ler, die von Heineken und Nagler als unbezweifeltl
vorausgesetztyon Siret nur vermutet wird,ist von
De Busscher in der Biogr. nationale de Belgique
nachgewiesen worden. In den Listen (liggeren)
der St. Lukasgilde in Antwerpen ist im J. 1524
ein BALTEN JANSSONE cosrnnn, beeldesnydere
Balten (z Balthazar) , Sohn des Jan de Co-
stere, Bildhauer-aufgeführt; dann 1540 : PIER-
KEN (Balten) cusroms {de Costere, latinisirt),
seildere Peter, Sohn des Balthazar de Costere,
Maler; derselbe 1569 1 PEETER BALTENS, alias
ensroms, deken Peter, Sohn des Balthazar,
alias de Costere, Dekan. Ein anderer Künstler
des Namens Balten wird in den Listen nicht er-
wähnt. Zur Bestätigung der Identität jener Bei-
den dienen ferner die Titel der ersten Ausgaben
der Porträts der Grafen von Flandern u.
Pieter Balthazar.
N0. 3): auf dem Titel der lateinischen ist der
Urheber der Porträts Peter Baltenius , auf dem
der französischen Pierre Balthazar genannt.
B. war sonach der Sohn des Bildhauers Balten
de Oostere, sein eigentlicher Name Pieter de Ce-
stcre Baltenssone (Peter de Costere, Sohn des
Balten) ; Balten oder die Abkürzung Baltens für
Baltenssone wurde zum Familiennamen , und
Van Mander veranlasste dadurch, dass er Bal-
ten's Aufnahme in die St. Lukasgilde irrtüm-
lich in das J. 1579 setzte, die Ungewissheit über
die Identität desselben mit dem Künstler, der in
die Lukasgilde 1540 aufgenommen wurde und
1569 Dekan derselben war. Immerzeel fügte
dann einen neuen Irrtum hinzu, indem er 1540
als das Geburtsjahr Balten's bezeichnete ; in die-
sem Zeitpunkt mochte er 20 bis 25 Jahre alt sein,
Bei J. van der Straelen (Jaerboek der
nzaerde an k-unstrgjke Sint-Lucas (iilde van Aug-
MBTIJCTL) ist Peter Balten im J. 1569 als Dekan
erwähnt; in einer Anmerkung wird er als Maler
lund Kupferstichhändler bezeichnet. In den
äRechnungen der Kirche Notre Dame von Ant-
lwerpen ündct sich unter dem 4. Juni 1558 die
Bezahlung eines Gemäldes notirt, welches nPeter
Custodisa an den Thiiren der großen Orgel aus-
iführte. Gestorben ist er vermutlich um 159g
(nicht 1611, wie Immerzeel angibt).
B. war namentlich als Zeichner sehr geschätzt,
seine Stiche und Radirungen zeigen eine große
Leichtigkeit und Sicherheit der Behandlung,
seine Gemälde, meist Landschaften und länd-
liche Genreszenen, erinnern an die Manier Peter
Brueghefs des Aelteren. [Ein großes {ign-
renreiches Gemälde desselben, das 1874 von
der niederländischen Regierung angekauft wurde
stellt das Martinsfest dar; in der Mitte eh;
urnfiingliches, weinspendendes Fass, zu dem sieh
die Menge herandrängt, zur Rechten der
Martin, links mehrere Personen in reichem Zeit-
kostüm, vermutlich Porträts; im Hintergrund
eine Stadt. Das Bild hat dic Inschrift: PEE-
ran BALTEN ; es ist ganz in der Art des älteren
P. Brueghel, die Figuren sind sehr gut gezeich-
net. Ph. van der Kellern] Für den Kaiser Ru-
dolf II. soll er, wie Van Mander erzählt, eine
Landschaft mit der Predigt Johannes des Täu-
fers gemalt haben, in welcher der Kaiser später_
hin es wird nicht gesagt, aus welchem Motiv
an die Stelle des Predigers einen Elephanten
setzen licss. Auch als Dichter und Chanson-
nier machte sich B. bekannt und gehörte als
solcher der literarischen und dramatischen Sek-
tion der St. Lukasgilde an. Der Sohn Peter Bal-
ten's: Dominikus war Kupferstecher und ist be-
kannt unter dem Namen Dominicus Gusto;
S. diesen.
658 Floris Balteser
l Sein Bildniss, gest. von L. Kilian. 1609.
Von ihm gestochen und radirt;
1) Die Bildnisse der Herzöge von Brabant, in der
Tracht des Ordens vom "goldnen Vliess (ganze