Hans Baldung.
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Mütze, einen geblümten Rock, in der Linken ein
Papier und ist nach rechts gewendet; Säulen-
artige Umrahmung. Titelblatt zu dem Werke:
Introductiones apoteles maticac elegantes, in
Chyromantiaih etc. Autore Joanne Indagine 1522.
Strassburg bei J oh. Schott. H. 190 millim.
Br. 153. Fehlt B. und Pass.
155) Wappen des J oh. Indagine. Den Helmschmuck
bildet ein armloser bärtiger Mann mit Blumen-
kranz um den Kopf. Links steht als Wappen-
halter ein wilder Mann. Das Ganze ist umrahmt
durch zwei Säulen, auf denen oben zwei Füll-
hörner ruhen. Darüber steht: Arma J oannis In-
dagine. H. 230 millim. Br. 150. Fehlt B. und
Pass.
Diese Darstellung befindet sich auf der letzten
Seite des unter N0. 154 erwähnten Werkes.
c) dem Meister zugeschriebene Stiche;
l) lierkules und Omphale auf einer Rasenbank.
Ohne Monogr. H. 7" Br. 5"
Dies von Pass. 5 dem Baldung zugeschriebene
Blatt, wovon ein Exemplar im Britischen Mu-
seum, dürfte ächt sein.
Nach Wessely im Kupferstichkabinet zu Ber-
lin ein radirtes B1. mit demselben Gegenstand.
2) Der Kaiser der Türken, von vorne gesehen, sitzt
auf dem Thron, den Kopf mit einer hohen Mütze
bedeckt, die Rechte auf seinen Degen gestützt.
Ohne Monogr. So beschreibt Pass. dies Blatt, das
ich nicht gesehen. Er fügt bei, dass Duchesne
eine (Voyage etc. p. 242) glaube, dass dieser un-
vollendete Stich Karl den Grossen vorstelle undi
dass er ihn dem Meister von Zwoll (Johann von
Köln], oder demjenigen mit dem Monogr. M B
zugeschrieben. Aber der Stil und die Art derj
Ausführung seien dem 16. Jahrh. angehörig.
ln der Kupferstichsammlung zu Amsterdam, wo"
sich dieses Unicurn befinde, sei es dem Werke
Dürefs einverleibt, aber entferne sich nichts
desto weniger von der Manier dieses Meisters in
dem Maaße, als es sich derjenigen des Baldung
Grien nähere. Diese letztere Meinung werde
unterstützt durch eine Originalzeichnung, früher
in der Sammlung Lawrence, später im Besitz des
Herrn Liesching in Stuttgart. Diese Zeichnung,
gleichfalls Dürer zugeschrieben, trage das un-s
verkennbare Gepräge des Baldungschen Stiles.
Stich wie Zeichnung sind mir unbekannt.
Nach Aussage des Herrn Liesching ging die
Zeichnung in der Folge in den Besitz des Mr.l
Thibaudeau in Paris über, mit dessen Sammlung
sie ohne Zweifel versteigert wurde.
3) Die Pieta. Der todte Christus liegt, in Verkür-
zung nach links, in der Mitte des Blattes; die
schmerzgebeugte Mutter blickt ihm mit gefalteten
Händen in's Antlitz, hinter ihr die hl. Magdalena
mit emporgehobenen Armen, links Johannes.
H. 165 millim. Br. 159. Fehlt B. und PassJ
Diese Komposition hat die allernächste Verwandt-
schaft zu B. N0. 5 der Baldungschen Holz-
sohnitte, nur dass sie von der Gegenseite genom-
men und mit Weglassung der Kreuzstiimme und
des Monogrammes gegeben ist.
R. Weigel äussert sich in seinem Kunstkata-i
log, N0. 14904, über dieses höchst merkwürdige
Blatt, das meines Wissens nur in der Kupferstich-
sammlung der Königin Wittwe in Dresden vor-
kommt, wie folgt:
"Dieses bisher unbekannte Blatt, welchesviel
Aehzilichkeit mit dem Holzschnitte desselben be-
rühmten Meisters Bartsch N0. 5. hat, ist sonderbar
gearbeitet. Die Platte ist nämlich wie zur
Schwarzkunst zubereitet, die Lichter herausge-
hoben, so dass es wiederum den sogenannten
geschrottenen (d. i. geschnittenen) Blättern und
den Olair-obscuren gleicht; geäzt scheint dies
überaus kostbare Blatt übrigens auch zu sein.
Von grösster Seltenheit und fast einzige
Ueber zwei fernere Stiche bemerkt Nagler,
Monogr. III. N0. 988:
nES ist auch ein Blatt mit der Verkündigung
Maria vorhanden, wir können aber keine Be-
schreibung geben.
In demselben Falle sind wir auch mit einer
im Cabinet Cicognara II. N0. 57 erwähnten Ko-
pie nach Diirer's Blatt, welches die Enthauptung
Johannis vorstellt, B. N0. 125. Sie ist von der
Gegenseite und kleiner als das Original. An der
Stelle von Dürer's Monogramm steht jenes von
H. B. Grienxc
d) dem Meister zugeschriebene Holzschnitte :
1) Christus am Kreuz mit einem Donator in einer
Landschaft. Dieser hiilt knieend ein Ilerz in der
Rechten, eine Mütze in der Linken. Rechts oben
eine Bandercle mit der Inschrift: SVRSVM 00mm.
Unten in der Mitte das Monogr. {GI H. 4".
Br. 3" Ist schwerlich von Baldung. s. Nag-
ler III. p. 331. Fehlt B. Pass. 63.
2] Ecce homo. Christus steht aufrecht, die Arme
ausgestreckt und umgeben von den Leidensirl-
strumenten. Links unten die Worte: Ecce homo.
Rechts der krähende Hahn, oben die Zahl 1523.
Clairobscur von zwei Platten. H. 11". Br. S"
Pass. 64. Das B1. ist Baldungs werth und
wahrscheinlich von ihm.
Davon eine Kopie ohne Datum.
3) Satirische Darstellung. In einem Gemach sitzt
links auf einer Art von Thron, worauf ein Kissen,
ein männliches Wesen mit Eselskopf, -bciuen
und einem Huf statt der linken Hand. Rechts
steht ein hässliches Weib mit Krallenfüssen, die
jenem den Puls zu fühlen scheint. Unten an der
Bank das Monogr. [a1 11. e" m. 4"
s. Brulliot, Dict. I. N0. 2122. II. und
Nagler III. N0. 944, 2. Pass. 74.
Dieses rohe Blatt ist aus einer deutschen
Uebersetzung des goldnen Esels des Luciarl in:
'I'ranslatzion oder tütschungä des hochgeachten
Nicolai von Wyle etlicher bücher Enee Silvij
Pogij tlörentini. Strassburg bey Joh. Bryse 1510.
Dieselbe etwas veränderte Darstellung in dem
llälnlißhell Werke, Augspurg durch Hayilrich
Stayner, 1536. H. mit Randleisten 198 millim.
Br. 145.
Die Urheberschaft Baldungs ist mehr als zwei-
felhaft.
4) Die Jagd im Lörserwald. In dem Walde ver-
schiedene Gruppen von Jägern und Hirschen.
Ein Bauer führt einen Wagen mit 4 Pferden be-
spannt gegen die Mitte, wo sich ein Kavalier be-
iindet. Rechts Vordergrunde drei Kavaliere,
darunter ein Fürst. Auf einem Heiligenstock
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