Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

616 Giovanni Baldueci  Balduinus. 
Grabschrein des hl. Petrus Martyr aus, der die befindet sich in derAkademie von Siena, die noch 
Inschrift trägt: Magister Johannes Balducci de sieben andre Bilder Baldueefs besitzt. In seiner 
Pisis sculpsit hanc arcam A. D. 1339. (Abbil- Artist nach Crowe und Cavalcaselle Eine Geburt 
dungen bei d'Agincourt, Sculpt. tab. 34, und in Christi in S.Maria Maddalena zu Siena und Eine 
Morrona, Pisa illustrata, T. II.) Das Ganze zeigt Madonna mit Heiligen im Louvre zu Pa ris 
eine reiche, architektonisch geschickte Anord- (Mus. Nap. III. Nr. 193). In allen diesen Bildern 
nungr der Sarkophag, an den Seitenwänden und zeigt sich keine Spur von einem Einfluss Soddo- 
an dem pyramidalen Deckel mit Reliefs verziert, ma's. 
ruht auf acht Pfeilern mit allegorischen Figuren s_ vasari, ed_ Le Monnier, v1. 58. n. 3_ XI. 153_ 
und trägt die Statuen der Madonna, des hl.Domi-  Milanesi, Doe. Sen. III. 72.  Gua- 
nikus und des Petrus Martyr; die Ausführung landi, Memoric, II. 1_7. 18.  Mezzanotte, 
der Bildwerke ist von verschiedenem Werth, die Viia di Perugglnoi P- 23b-  Groß"? und C a" 1- 
der Reliefs am schwächsten. Die Skulpturen von casenei Gesch" d' m M' IV' du" 320" g ä, 
dem 1347 von B. erbauten, jetzt abgebrochnen    "t 
Portal der ehemaligen Brerakirche in Mailand _B"1d"C'ii' Glovannf Baldflcch nach 
sind iiusserst rohe Arbeiten, die schwerlich von Semem mutterhchen  Ohelm COFCI zuPenannt, 
ihm selbst herrühren. (Abbildung der Portal- Mehr aus Florenz, m, der zYfelten Hälfte fies 
statuen bei Cicognara, Tab. 37.  Die Inschrift 1b- Jßhrhh _Er Ävar ein Schuler des Battlsta 
des Portales besagte: hediiicavit hanc portam, Naldlm I _V'?ne1cht ghfckhfiher begabt zäher 
während es bei der Arca heisst: sculpsit, woraus noch manlemäelh a1? fhesel" An da? Kanhnal 
hervorzugehen scheint, dass B. bei dem Portal Alessandro de Medien (äem liachxflahgen_pal)st 
nur als Architekt beschäftigt gewesen.)  Den Leo  fand er emen Gonneh dm lim remhhch 
Verfallder Pisanischen Bildhauerschule, der nach beschaftlgtiä von F1 Orfank w? er 1m Dom das 
ihrem Aufschwung unter Andrea Pisano rasch Abendmal imd andere F1esken' "n KIOSK"; den? 
und fast plötzlich eintrat, zeigen die Werke Bal- Crocetta, die Aufündläng des Kreuzes ßhrlstl 
ducci's sehr auffällig. Gleichwol vermochte die malm ßmg er i'm 1510 nach Rom imd fuhrie 
Pisanische Tradition, die für Mailand, wie es auch hlelhzahlremhe Bilder au.s' untekdenenflfe 
scheint, hauptsächlich durchB.vermittelt wurde, Fresken mnskprassede und m  m 
auch hier noch befruchtend einzuwirken; Beweis Ifaterano für am besien gelte" Später Olgte er 
dafür sind mehrere Skulpturen in S. Eustorgio: emcm Rufe des Kaldwals Alfonso Gesualdo nach 
die Reliefs aus dem Leben der hl. drei Könige Neapeh wo er um 1605 starb 
von 1347, das Grabmal des Stefano Visconti und N h .h t h  
die Flachreliefs aus der Passionsgeschichte am ac l mges 0c an" 
I-Iochaltar. Bedeutender noch erscheint der Ein- 1) Christus im Tempel unter den Schriftgclehrterl. 
iluss des Pisanischen Stils in der Arca di S. Ago- Gest- V0" S Qacciaßi nach Wler Federlßißh- 
stino im Dom zu Pavia.  Das Grabmal des c P11"? Bälducolns- Helmfffe"! Dm- 
Azzo Visconti  1339), der B. nach Mailand be- f) zwei imder du d?" hufuäl im Grfßliärzogi" 
rief, ehemals in S. Gottardo, jetzt in Fragmenten äjägästlnägärlneziilüg Ägllznßmärllngsiatiägägr Wg? 
im Palast Trivulzi zu Mailand, ist vielleicht nekexä, Dich  1' 
am Werk des Balduca s. Baglioni, Le Vite de" _pittori etc. p. 74.  
s. Cicognara, Storiadella Seultura. I. 457-460. Lnnzi,Pit1;_It_ I. 176.  Richa, Chiese Fjo_ 
 Bianconi, Nuova Guida di Milano. p. 215. rentine, passim,  Descrizione de] fegale 
 Monona, Pisß inllsträta- I- 199-  Apparate etc. Firenze 1589 (Unter A. Allori I. 
5911113353, Kullstgeßßh- VH- 492- 506).  Celano, Notizie della cittä. di Napoli. 
Ü." Jemen. 
Baldueci. Matteo Balducci, ein" Maler Balduinus. Paganus Balduinus war 
dritten Ranges aus der umbrischen Schule, geb. Bürger von Messina und Münzmeister zu Brin- 
im letzten Viertel des 15. Jahrh. zu Fontignano. disi unter Kaiser Friedrich II., der ihm 1221 in 
Seine Bilder, meist schwach im Ausdruck und Anerkennung seiner Verdienste Besitzungen in 
wässcrig in der Färbung, zeigen den Schul- Viaregium (ehemals Castrum maris) bei Lucca 
charakter Pinturicchi0's. Dass er zu diesem in verlieh. In Messina und Brindisi liess der 
persönlicher Beziehung stand, beweist eine Ver- Kaiser damals die berühmten goldenen Augusts.- 
trags-Urkunde vom J. 1509, in der er als Zeuge len prägen, die in Nachahmung antiker Münzen 
genannt ist. Ferner weiss man, dass er sich 1517 den Proiilkopf Friedrichs II. und auf der Rück- 
auf 6 Jahre als Geselle bei Bazzi (Soddoma) ver- seite einen sitzenden Adler mit ausgebreiteten 
dingte. Nach Gualandis und Mezzanottds Mit- Flügeln zeigen, und, wie sehr sie auch hinter den 
theilungen (s. d. Litt.) hatte er im J. 1543 eine antiken Vorbildern zurückbleiben, doch unbe- 
Besitzung in Citta delle Pieve und bekleidete stritten zu den schönstenMünzengehören, welche 
dort 1550 und 1553 das Amt eines Gemeinde- das Mittelalter aufzuweisen hat. (Ungenügende 
rathes. -In der Kirche S. Spiritozu Siena (Cap. Abbildungen bei Agin court, Sculpt. Table 27. 
de" Borghesi) ist von ihm ein Altarbild: Die Him- Nr. 5 nach Exemplaren der Sammlung des Franc. 
melfahrt der Maria; die dazu gehörige Predelle Carelli zu Neapel.)
	        
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