Baocio Baldini.
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beschreibt dieses B1. unter den Kupferstichen
des Nicoletto von Modena. Ottley, p. 428, zählt
es zu den Werken Botticellfs. Hinsichtlich des
Stils der Zeichnung sowohl, als in der Art der
Ausführung gleicht es genau der vPredigt des
Fra Marcorq. (II. N0. 68) und ist ohne Zweifel von
demselben Erfinder und Stecher; beide Bll. sind
für die Zeit von ungewöhnlicher Wichtigkeit
durch die Anordnung und die große Anzahl ihrer
kleinen lüguren.
60-65) Die Triumphe des Petrarka. Folge von
sechs Bll. kl. F01. B. XIII. 277. N0. 39-
45. Pass. V. 71. N0. 73-78.
G0) Der Triumph der Liebe. Amor mit ver-
bundenen Augen, Pfeil und Bogen, steht
auf einem von vier Pferden gezogenen und
nach rechts fahrenden Wagen, aus welchem
von allen Seiten Flammen hervorbrechen
und der von Männern und Frauen jedes
Standes begleitet ist. Im Unterrande sechs
italienische Verse. B. 39. Pass. 73.
61] Der Triumph der Keuschheit. Eine Jung-
frau, in der Rechten ein Buch, in der
Linken eine Palme, auf einem von zwei
Einhörnern gezogenen und nach rechts,
fahrenden Wagen; zu ihren Füßen knieetr
Amor, die Augen zugebunden und die
Hände auf dem Rücken geknebelt; um den
Wagen herum eine Mädchenschaar. Im
Unterrahde sechs italienische Verse.
B. 40. Pass. 74.
62) Der Triumph des Ruhmes. Eine junge
Frau, in der Rechten ein Schwert, in der
Linken eine nackte Knabentlgur, auf einem
mit zwei Elephanten bespannten und dem
Beschauer entgegenkommenden Wagen
der von Männern zu Fuß und zu Pferde
und von Frauen begleitet ist. Im Unter-
rande sechs italienische Verse. B. 43
(hier irrig als Triumph der Zeit beschrie-
ben]. Pass. 75.
(53) Der Triumph des Todes. Der bekleidete
Knochenmann, in der Rechten die Sense,
steht auf einem von vier Büffeln gezogenen
und nach links über Leichen hinfahrenden
Wagen. Im Unterrande sechs italienische
Verse. B. 41. Pass. 76.
64) Der Triumph der Zeit. Ein geflügelter
Greis, auf Krücken gestützt, auf einem
mit zwei Hirschen bespannten und nach
rechts fahrenden Wagen, mit einem zahl-
reichen Gefolge von Männern und Frauen;
vorauf läuft ein Hund. Im Unterrande
sechs italienische Verse. B. 42 und 45
(zweimal beschrieben]. Pass. 77.
65) Der Triumph der Religion. Gott Vater,
umgeben von einer Engelgloric und den
Gekreuzigten vor sich haltend, auf einem
von den vier Evangelisten gezogenen und
dem Beschauer entgegenkommenden Wa-
gen, zu dessen Seiten Johannes der Täufer
und der Apostel Paulus. Im Unterrande
sechs italienische Verse. B. 44.
Pass. 78.
Bartsch hat mit Unrecht diese Bll. in
das Verzeichniss der Werke des Nicoletto
von Modena aufgenommen, verfährt aber
insofern konsequent, als sie offenbar von
demselben Kupferstecher sind, welchem
die fünfzehn Bll. des Lebens Christi und
seiner Mutter (II, N0. 41-55) angehören,
die Bartsch ebenfalls dem Nicoletto von
Modena zusohreibt. Von der Folge der
Triumphe der Petrarka. existiren zwei
Plattenzustände, vor und nach dem Auf-
stich, deren Verschiedenheiten ich aber
nicht anzugeben vermag.
66] Die Triumphe des Petrarka. Sechs Darstellun-
gen auf einem Bl. qu. F01. B. XIII. 423.
N0. 60. Pass. V. 11. N. G.
67) Der Triumph des Paulus Aemilius. qu. F01.
Ileineken, Dich, p. 215. N0. 13 setzt dieses Bl.
unter die Werke Botticellils. Bartseh, XIII.
106. N0. 4 beschreibt es unter den Kupfer-
stichen der ungenannten italienischen Meister
des 15. Jahrh. und meint, es habe Aehnlichkeit
mit dem Stil der Triumphe des Petrarka von
Nicoletto von Modena. Auf einem viereckigen
Stein, bei einem Säbel in der Mitte des Vorder-
grundes ilndet sich das Wort: GIAOHEB, oder
cmcrnsn, dessen erster und letzter Buchstabe
undeutlich ausgedrückt sind. Bei Passavant, V.
p. 10 ist das Bl. der alten oberitalienischen
Schule zugetheilt. Die Behandlungsart erinnert
sehr an die grobe Hand, weiche die Planeten
kopirt und die Originalplatten dieser Folge auf-
gestochen hat (I. N0. 114 und 114biS--120 und
120biS].
68) Die Predigt des Fra Marco, Komposition von
vielen kleinen Figuren und mit vielen Inschrif-
ten. Unten links, auf einer Kanzel, predigt der
Minoritenmöxich Maroo , aus dem Kloster Monte
Santa Maria in Gallo bei Ancona, einer zahl-
reichen Zuhörerschaft von Klerikern , Laien,
Frauen und Kindern, weiche, stehend oder auf
Bänken und Stühlen sitzend, den ganzen Vorder-
grund tiillen. Im Mittelgrunde, rechts und links,
sieben I-Iiiuser, in welchen die sieben Werke der
Barmherzigkeit ausgeübt werden , und eine Ka-
pelle, wo Christus dem hl. Gregor bei der Messe
erscheint. Zwischen den zwei Häuserreihen
vorn vertheilen Einige von einem Ilaufen Gel-
des Almosen, während andere volle Beutel auf
ihn ausschütten. Weiterhin betende Mitglieder
eines frommen Brüder- und Schwestervereins
(.SOCIETAS RECOMANDATORVM eromoss vmerms
MARIE A0 nnrnnson rnnzr vüs xiir und da-
hinter der hl. Franziskus, der knieend die Wun"
denmale Christi empfängt und von einem Engel
bekränzt wird. Höher hinauf, in einem Kreis-
segment, Erde und Meer mit Ländern, Inseln
und Städten, wo die Minoriten aller Klassen
Mönchs- und Nonnenklöster hatten. Darüber die
acht Himmelsspliären und das Paradies, welches
den ganzen oberen Theil des Blattes einnimmt.
gr. Fol. B. XIII. p. 88. N0. 7. Pass. V,
8.
P I. Vor Unterschrift und Wappen.
II. Unten links in der Ecke ein Wappen und
folgende Inschrift: Septein misericordine
opera. In aes incisa Florentiae sub inventä
incitlendi artem, cujus Archetypü Romae
in Niusaeo F. Gualdi Ariminen. Milit. S.
Stepbani asseruatnr, et VRBANO vm. P.
M. LVCI nnnnrra. 1632. Wegen dieser
Inschrift aus dem 17. Jahrh. glaubte sich
Bartsch berechtigt, das Bl. für eine Kopie
zu halten; er kannte keinen Abdruck des-
selben vor der Inschrift. In der Art der
Behandlung hat dieses Bl. die größte
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