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Baccio Baldini.
gewendet. Unten an der Erde liegen nur
fünf todte Ritter]
A I xvririsn xxxxvr I 46
B. Orig. 63.
110] Saturn, ein alter Mann mit grossem Bart
und krummem Rücken , stehend, das Ge-
sicht nach links gewendet, hat auf dem
Kopfe einen Helm mit Widderhörnern,
und ist im Begriff, ein nacktes Kind zu
verschlingen, das mit beiden Händchen
seinen Bart fasst. In der Rechten hält er
die Sense und einen Drachen, der sich in
den Schwanz beisst. Zu seinen Fiissen
sitzen vier niedliche Kinder, vollständig
gekleidet.
.A. I .s.x'rv1uwo. XXXXVII. I .47.
B. Kop. A. 64. Pass. 47.
110bis) Verkehrtseitige Kopie mit Abände-
rungen. Der Helm des Saturn hat statt
des Schirms einen Wulst. Das Kind, das
er verschlingen will, hat beide Händchen
in der Luft ausgestreckt, und an dem
Sensenstiel fehlt oben der Ilandgriff.
A I sarvnno xxxxvrr 47
B. Orig. 64.
111) Die achte Sphäre oder der Fixsternhimmel.
Ein Engel, das Gesicht nach links gewen-
det, hält in beiden Händen eine große mit
Sternen angefiillte Scheibe. Sein linkes
Bein ist entblösst.
.A. I .OCTAVASPERA.XXXXVIIX. I .48.
B. Kop. A. 65. Pass. 48.
111 bis) Verkehrtseitige Kopie.
a I ocmva srmm xxxxvrn I 48
B. Orig. G5.
112) Die neunte Sphäre (Prime Mobile], von
der auf die übrigen Sphären die Kraft des
Ilmschwungs ausgeht. Ein J ünglingsengel ,
das Gesicht nach links proillirt, in langem,
weitem Gewande, hält mit beiden Händen
eine grosse leere Scheibe; er erhebt den
rechten Fuss, im Begriif, emporzuliie-
gen, und tritt mit dem linken auf den
Kreisabschnitt der unteren Sphäre, indem
er derselben den Anstoss zur Bewegung
ertheilt.
.A. I .PRIMO MOBILFHXXXXVIIII. .49.
B. Kop. A. 66. Pass. 49.
[12 bis) Verkehrtseitige Kopie.
A I rnnuo MOBILE xxxxvini I 49
B. eng. 66.
113] Die oberste oder empyreisohe Sphäre, der
ewige Ruhesitz Gottes, der Prima (jausa.
Die mathematische Figur desWeltalls: im
Mittelpunkt die von Wasser und Feuer
umgebene Erde, um sie herum, in kon-
zentrischen Kreisen, die zehn I-Iimmel-
sphären, von denen die äusserste einen
Lichtschein ansstrahlt.
.A. I mnnua OAVSA. xxxxx I 50.
B. Kop. A. 67. Pass. 50.
llßbis] Originalseitige Kopie. "Hinzugekom-
men sind in den Ecken des B1. die
Symbole der vier Evangelisten: oben links
der Adler, rechts der Löwe; unten links
der Engel, rechts der Stier.
a I rnnm CAVSA xxxxxx 50
B. Orig. 67.
114-120] Die Planeten. Folge von sieben Bll,
Fol.
Jede Planetengottheit ist auf einem Wagen
dargestellt, der in der Luft von den der Gott-
heit zugehörigen Thieren nach links gezogen
wird (vor dem Wagen der Luna ausnahmsweise
zwei Mädchen) und in dessen Rädern die jedem
Planeten eigenen Thierkreiszeichen stehen. Das
strahlende Gewölk unter den Wagen ist von der-
selben Art, wie auf den Bll. der Propheten und
Sibyllen. Die Planetengottheiten sind nach alt_
ilorentinischer Mode gekleidet; die Szenen auf
dem untern Theil der B11. illuätriren die
astrologische Vorstellung von dem verschieden-
artigen Einfluss der Planeten auf die Neigun-
gen und das Geschick der unter ihrer He"-
schaft Geborenen. Ein italienischer Text unter
jedem Bilde enthält die erläuternde Bcsohrei-
bung. Im Stil sowol, wie in der rohen Orthn-
graphie und Buchstabenbildung hat er die grösste
Aebirlichkeit mit den Inschriften unter den Pro-
pheten und Sibyllen. Fast überall ist der Buch-
stabe S verkehrt geschrieben B, für B, Q und Z
sind die kleinen b, q und z gebraucht, letzteres
ist immer umgekehrt; das q ist nicht, Wie Qtt-
ley meint, ein umgekehrtes P, sondern eine ge-
wöhnliche Minuskel.
Von dieser Folge cxistiren zweierlei Stichg;
der eine in Foliogröße (325 Mill. bei 220), oifenbar
das Original, beschrieben von Wilson, im Katalog
seiner Sammlung (No.43-50) und von Passavant
(V. 3l--35. N0. 61-67]; der andere, beidem
die B11. etwas kleiner sind (261 Mill. bei 185],
ist eine abscheuliche Kopie mit vielen Abände-
rungen und Weglassungen, beschrieben von
Strntt (I. 25) und von ihm für das Üriging]
gehalten. Die beiden Folgen in den von Wilson
und Strutt beschriebenen Exemplaren belinden
sich jetzt im British Museum. Siimmtliche B11_
der größeren Folge sind, nach Wilson's Angabe,
erste Drucke von den freilich schon sehr abge-
nutzten Platten, aber gut erhalten. Von dem
B]. mit dem Planeten Mars besitzt das ge-
nannte Museum ein zweites, früher in der Samm-
lung Lloyd belindliches Exemplar, welches nden
Zustand der Platte vor der Verwischung der er-
sten feinen Schattiruxigenu zeigt. Ich kenne die
größere Folge nur aus den Abdrücken, die sich
im PariserKupferstichkabinet befinden und, wie
Passavant angibt, von den retuschirtexl Platten
des zweiten Zustandes herkommen. Sie haben
in der That ein sehr hartes Aussehen und
scheinen ebenso roh aufgestochen, wie die Plattn
des Templum Pilati (N0. 41). Diese Umarbei-
tung, die das Original völlig zu Grunde gerichtet
hat , geschah wahrscheinlich durch denselben
Ilngenannten, welcher die oben erwähnte Kopie
der größeren Planetenfolge ausführte. Bartsch
(XIII, p. 192-200, im Appendix zum Artikel
Baldini, II-VIII) kannte nur die von Strutt in
der Vorrede seines Biographical Dictionary (I.
26 27] beschriebene kleinere Folge, in
welcher die Planetengottheiten in derselben
Richtung, wie auf dem Original, gestellt sind,
während die Darstellungen auf dem unteren
Theil der B11. fast immer umgekehrt sind.
Diese Kopien gehören eigentlich zu den Blättern
unserer breiten Manier; aber der direkten Ver-
gleichung wegen verzeichnen wirdie Kopie jedes-
: mal unmittelbar nach dem Original.