Costanzo Angelini
Luigi Angelini. 47
vornehmste Anhänger in Italien neben ihm Ca-
nova, Camuccini, Benvenuti und Sabatelli waren.
Er widmete sich nun ganz dem Studium der An-
tike und zeichnete zunächst einige der berühm-
testen Statuen zum Stiche für dasZeichnungswerk
von Volpato und Morghen; bald darauf wurde
er von Hamilton, dem englischen Minister, nach
Neapel berufen, um Zeichnung und Stich für die
Ausgabe von dessen Vasensammlung zu über-l
nehmen. Doch wurde diese Arbeit durch die
politischen Ereignisse unterbrochen, und es ging
dem Künstler schlecht genug, bis ihn der Erz-
bischof Capecclatro zum Zeichenlehrer an der
k. Akademie der Künste ernannte. In dieser
Stellung errichtete A. noch eine eigene Schule,
welche er ganz nach seinen Grundsätzen leitete
und aus der unter anderen Künstlern sein Sohn
Tito hervorging.
A. hat wenig Werke hinterlassen, da er den
grössten Theil seiner langen Laufbahn dem Un-
terricht widmete; doch hat er eine Anzahl Bild-
nisse gemalt, darunter dasjenige des Admirals
Nelson und sein eigenes mit dem des Bruders
zusammen, ausserdem eine Altartafel mit der
Himmelfahrt Maria, welche nach Ungarn gekom-
men ist.
Diego Martelli.
Nach seiner Zeichnung gestochen:
1) Primipj del disegno tratti dalle piü eccellenti
statue antiehe etc. pubbiicati ed incisi da. Gio.
Volpato e Raff. Morghen. Mit 36 Taf. Roma
1786. F01.
Neue Ausgabe, auf's Neue gest. unter der
Leitung von Teod. Matteini und Galg. Ci-
priano , Milano 1831. Ausgabe mit französi-
schem Titel. Rome 1833.
2) Collection of Engravings from Ancient Vases,
mostly of pure Greek workmanship etc., now in
the possession of Sir W. Hamilton. Mit Bemer-
kungen von demselben. Mit 240 Taf. in 3 Bden.
Napies 1791-1795. F01.
Zweite Ausgabe: Pitture de' Vnsi Antichi.
Mit 11m1. und franz. Text. 4 Bde. Firenze 1800-
äälqß. F01. Andere Ausgabe: Paris 1803-1810.
O
3) N. Zingarelli, Komponist 1752 1837. Gest.
von C. Biondi. 4. (Notiz von W. Süvhmidt).
x-
W01 nach demselben (lostanzoAngelini:
S. Maria capitis aquarum qua: eolitur civitate regali.
Gest. von Francesco B a. rbaz z a. F01.
Le Blaue, Manuel unter Barbazza 1.
W. Schmidt.
Tito Angelini, Bildhauer, Sohn des Vori-
gen, geb. zu Neapel 10. März 1806. Er zeigte,
früh eine grosse Begehung und machte seine er-l
sten Studien unter der Leitung des Vaters. Mitl
17 Jahren erhielt er von Staatswegen den Preis,
der ihn als Pensionär nach Rom zu seiner weite-
ren Ausbildung brachte; hier führte er in Gyps
und Marmor mehrere Bas-reliefs und Gruppen
aus, welche sein ungewöhnliches Talent bezeug-
ten. Darauf durchreiste er Italien und trat in
freundschaftlichen Verkehr mit den bekannten
Bildhauern Bartolini, Pampaloni und insbeson-
dere mit Tenerani. 1847 begab er sich nach Pa-
ris mit einer für die Königin bestimmten Büste
der Herzogin von Aumale, schloss dort Freund-
schaft mit Pradier und fand von allen Sei-
Wten eine nicht gewöhnliche Anerkennung, wie
der Künstler überhaupt vielfach ausgezeichnet
wurde. Er ist gegenwärtig Professor der Skulp-
tur an der Akademie der Künste in Neapel und
Direktor der Zcichenschule. A. ist in seiner
Kunst einer der fruchtbarsten Meister der Neu-
zeit; das Verzeichniss seiner zumeist in Marmor
ausgeführten Arbeiten umfasst über 150 Stücke.
Er gehört der klassischen Richtung der moder-
nen Bildhauerei an und ist derselben auch neuer-
dings, wo eine andere Anschauung die Plastik
zu bestimmen sucht, treu geblieben. In der Be-
handlung des Marmors zeigt er jene bestechende
Geschicklichkeit, welche der neuen italienischen
Bildnerei eigenthiimlich ist. Unter seinen Wer-
ken ist eine grosse Anzahl von Büsten nach dem
Leben aus den vornehmen Familien Neapels,
wie von hervorragenden Persönlichkeiten auch
des Auslandes. Ueberhaupt hatte sich sein Ruf
über die Grenzen Italiens hinaus verbreitet, und
ein nicht geringer Theil seiner Werke ist nach
England, Frankreich und Russland gekommen.
Das Bildniss des Königs Ferdinand II. von Nea-
pel hatte er öfters auszuführen, zweimal als Ko-
lossalstatue für Palermo und für die Gemeinde
von Noto. Auch verschiedene grössere Grab-
monumente für das Camposanto zu Neapel
sind von ihm. Er hat ferner mannigfaeh Figuren
der antiken Mythe behandelt, unter Anderem in
einer Gruppe : Telemach, der auf den Rath Men-
tors die Nymphe Eucharis verlässt, mit einem
Amor, der seinen Bogen zerbricht (für König
ÄFerdinand II.) , dann vier mythologische Figu-
ren für den Herzog von Buckingham, und be-
sonders häufig Amor in verschiedenen Situa-
tionen, namentlich den Bogen zerbrechend (auch
für den Kaiser von Russland). Obwol seine Rich-
tung eine durchaus klassische war, ist er doch
für Kirchen gleichfalls thätig gewesen; so fer-
tigte er für die Kirche della Madonna delle Gra-
zie zu Toledo die Statuen des Glaubens und
der Hoffnung, für die k. Kapelle zu Neapel
die Empfängniss Maria, und für das Camposanto
daselbst die Kolossalgruppe der Religion mit
vier Engeln. Von grösseren Werken ist ausser-
dem von ihm ein Brunnen zu C atania mit drei
Kolossalstatuen, die Figur einer Sappho , sowie
die Kolossaldgur der Milde für das k. Schloss zu
N e ap cl zu erwähnen.
Diego Marlelli.
Nach ihm gestochen 1
Der General Carlo Filangieri, Herzog von Taor-
mina, Büste. Gest. von J. Aloysio. F01.
aus
Angelini. Luigi Angel ini, italienischer
Maler dieses J ahrh., wahrscheinlich von Neapel.
Als Zeilgniss seiner Thävtigkeit ist uns nur fol-
gendes Werk bekannt: