Baillu
Akademie 1792 erötfneten Konkurrenz, sowie an
denen von 1796 und 1802, betheiligte sich B. und
gewann bei der ersten einen Preis. Im Genter
Salon von 1796 waren, ausser seiner Konkur-
renzarbeit Oedipus auf Kolonos, mehrere Land-
schaften in Oel und Aquarell von ihm ausgestellt,
und eine Anzahl landschaftlicher Zeichnungen,
Entwürfe zu Zimmerdekorationen in der Art Pie-
ter van Reysschootfs. Dekorativen Arbeiten
wandte sich B. späterhin fast ausschliesslich zu.
Die mythologischen Darstellungen und die länd-
lichen Genreszenen, mit denen er in den vor-
nehmen Häusern Gent's das Getäfel der Wände,
Kamin- und Thüraufsätze schmückte, gehören
mit ihren kleinen, sauber und zierlich gezeich-N
neten Figuren zu den besten derartigen Leistun-
gen jener Zeit. Seine Zeichnungen sind noch,
gegenwärtig geschätzt und auch die von ihm mit;
Gemälden verzierten Möbel, die damals sehr be-l
liebt waren, werden jetzt wieder, wenn sie in
Auktionen auftauchen, mit beträchtlichen Prei-
sen bezahlt. Im J. 1811, aus Anlass der Feier-l
lichkeiten bei der Geburt des Königs von Rom,
wurden die Genter Künstler vom Magistratej
der Stadt zu einer Konkurrenz aufgefordert, bei
welcher B. die goldene Medaille gewann; seine
Preisarbeit, eine Allegorie auf die Geburt des
Napoleoniden im Geschmack des damaligen
Klassizismus, machte er, wie seinen Oedipus,
der Gesellschaft für Kunst und Literatur in Gent
zum Geschenk. Er starb in Gent im J. 1823.
s. Biographie nationale de Belgique.
1866.
als x ik
Bailly. D av i d B ail l y , holländischer Maler,
geb. (nach Houbraken) zu Leiden im J. 1584.
Fiorillo setzt seine Geburt in das J. 1590, Nagler
hingegen zwei Jahre früher, jedoch ohne An-
gabe eines Grundes. Sein Vater Pieter Bailly
war 157 7 von Antwerpen nach Leiden gezogen,
wo er als Schreibmeister, nach Houbraken auch
als Maler, thätig war. Er gab seinem Sohn selbst
die erste Anleitung zur Kunst, liess ihn dann bei
Jacques de Geyn im Stechen und Radiren unter-
richten und später bei Adriaan Verburg im Malen.
1601 (oder vielleicht 1602, in welchem Jahre der
Vater nach Amsterdam übersiedelte) ging B.
noch auf etwa 6 Jahre zu Kornelis van der Voort
in die Lehre, der wdamals als der beste Porträt-
maler galtn (Houbraken). Im Jahre 1608 ging er
nach Italien; auf der Hinreise wie auf dem Heim-
wege hielt er sich längere Zeit in Deutschland
auf, wo ihn ein Herzog von Braunschweig je-
doch vergeblich als Hofmaler zu gewinnen
suchte. Nach Leiden im J. 1613 zurückgekehrt,
"übte er in Zurückgezogenhcit seine Kunstu und
zwar anfangs als Maler, später fast ausschliess-
lich als Zeichner. Die gewöhnliche Annahme,
dass er 1638 gestorben sei, ist durchaus unbegrün-
det: im J. 1642 malte er den bekannten Gönner
Rembrandts, Jan Six (Vosmaer , Rembrandt
etc. p. 384.); ein nachher zu nennendes Bild ist
David Bailly.
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mit der J ahresz. 1651 bezeichnet; endlich erwähnt
ihn G. de Bie (166!) ausdrücklich unter den leben-
iden Künstlern. Das Selbstporträt, welches sich
in de Bie's Werke iindet, zeigt ihn auch bereits in
höherem Alter.
Von den Bildnissen Baillys, sowol von
den Gemälden wie von den ausgeführten Zeich-
nungen, sind wenige erhalten. In öffentlichen
Sammlungen sind mir nur zwei Bilder bekannt;
das kleine Bildniss von hlaria van Reigcrsbergen,
Gattin des Hugo de Groot (bezeichnet und datirt
ä1624)im Rijks Museum zu Am s te rdam und ein
lebensgroßes männliches Brustbild in der Galerie
zu Göttingen. BeiHerrnDumontin Cainbrai
befindet sich das Bildniss eines jungen Mannes
an einem Tische, auf dem verschiedene kleine
Gegenstände liegen, vfein und glatt gemalte, be-
zeichnet David Bailly 1651 (Notiz von O, ßfünd-
ler). B. zeigt sich hier wie auch in seinen Zeich-
nungen, welche meist in Kilpferstechermaniei-
ausgeführt sind, einfach in der Auflhssung, tüchtig
und fleissig in derDurchführung, am meisten dem
Willem Honthorst verwandt; jedoch fehlt ihm
die Frische und Lebensfülle seiner bekannteren
Zeitgenossen Hals, de Keyser u. s. f.
P orträt des Künstlers: Gürtelbild. Se ispse px.
C. Waumans so. 4. Zu De Bie.
a) Von ihm gestochen:
I] Eine Folge von BIL, betitelt: Bambocei diversi.
Bez.: David Bagli. (Erwähnt bei Le Blanc,
Manual.)
2) Het Geloofund De Hoop, mit lateinischen Versen
und der Bezeichnung: Bailly fecit. G. v. Sehagexi
exc. F01. (Auktion van Hulthem zu Gent. 1809.
No. 940.)
3) Porträt des Herzogs de Sully. Nach Du Bois
(Auktion Vis Blockhuizen. Rotterdam 1869].
2 und 3 von Heiueken erwähnt.
4] Bildniss von Girard Thibault, Fechtmeister zu
Antwerpen. Gestochen zu dessen Academie de
PESpee (mit 57 Kupfern gest. von B. v, S, B013.
wert, DeliT, Matham etc.) s. 1. 1028. gr. F01.
I. Vor der Schrift.
b) Nach ihm gestochen:
I] Porträt von Albertus Kyperus, Med. in Leiden
1-1655. GestwonJonas Suyderhoe f. C. Ban-
heynning exc. Oval F01.
2] Porträt von Gaspar Barlaeus, 1625 Prof. in Lei-
den. Gest. von W. Delff. kl. F01.
3) Porträt von Festus Hummius. Gest. von Dem s.
kl. F01.
4) Porträt von Joh. Neander, hiedic. in Bremen.
Gast. von Dems. 4.
5] Porträt von E. Sorevelius, Media. Gest. von
H. Danckers. 1648. F01.
6] Porträt des Dichters G. A. Brederode. 1618.
Büste. Gest. von J. P. de Fre y. F01.
7] Portr. von Joh. Ooecejus , Theol. in Leiden
(1- 1669). Halbüg. in Oval. J. Suyderhoef
so. kl. F01.
Ist der dritte Druck des Portraits von A. Kyper.
No. 1.
8] Portr. von Ant. Walaeus. Gast. von S. Savry.
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