472 Antonio Averulino.
dorthin und übertrug ihm die Ausführung der gebracht, welche links und rechts auf den Thür-
Bronzethüre für S. Pietro in Vaticano. Mit zwei Hügeln die Hauptfelder von einander trennen_
Schülern Niccolb und Varro machte sich dieser Sie enthalten Darstellungen aus dem Leben
an das Werk; 0b Pasquino von Montepulciano Papst Eugerrs IV. ; 1) Die Einschiffung des Kai-
ebenfalls schon in Rom bei Averlino lernte, ist sers Johannes VI. Paliiologus und sein Emptäng
uns unbekannt. Niemals jedoch hatte jener beim Papste; 2) Sigismund empfängt knieend
Simone etwas mit ihm zu thun, den Vasari diejKaiscrkronc und reitet dann vom Papste ge_
ebenso fälschlich zu einem MitarbeiterAverlinds leitet aus der Leostadt; 3) Das Konzil von F10-
wie zu einem Bruder Donatellds gemacht hat. renz mit dem links sitzenden Paläologcn und
Wo unser Meister die Künstler seiner Zeit zu- dem rechts höher thronendcn Papste, sowie Ein-
sammenstellt, gedenkt er mit keiner Silbe des schiifung des Kaisers nach Konstantinopel;
Simone; ich finde überhaupt nicht, dass er ihn 4) Der Papst übergibt den Mönchen von S. An-
irgend auch nur einmal erwähnt habe. tonio in Aegypten die Glaubensregel; die ägyp-
nDie Thürvon S. Peters, schreibtAverliuonach- iisßhen lllönehe Ziehen nur Besichtigung der
male an den Herzog Franz Sfgrza in Mailand, heiligen Dinge in Rom ein. Inschrifteu erläutern
vhabe ich als ein würdiges Andenken verfertigt iiberell den Gegenstand, selbst die Städte und
sowol für die hh. Petrus und Paulus als für den einzelne Personen sind mit Namen bezeichnet.
Papst Engen IV Ji. Jeder der beiden Flügel ist in Die Verlhelnlie Greßihdt Eugenls wird in zwei
drei große Felder getheilt: der eine enthält oben Distiehen Verherrliehi- Au verschiedenen
den thronenden Erlöser, in der Mitte Paulus ste- Stellen brannte der Künstler seinen eigenen
hend auf sein Schwert gestützt und neben ihm Nnlnen an; die Ürnnlnenistreiien unter der Hin-
dem vas electionis ein Gefäss mit Lilien, riehliung des Puulus und der Kreuzigung Petri
endlich unten die Enthauptung des Apostels. hatte er gleichsam fiii- sich regervirt. Unter dem
Auf dem anderen Thürtlügel zeigt das obere Feld einen befinden sich Seewesen, welche drei Brust-
die thronende Maria mit demutsvollem Aus- bilder in Medaillong halten, von denen das mitt-
drucke, das mittlere den stehenden Apostel lere die Umschrift hat: Opus Antonii de F10-
Petrus, der dem knieenden Engen IV. die rentia. Wahrscheinlich haben wir hier sein
Schlüssel gibt , und das untere Feld die Krcuzi- Selbstporträt und diejenigen seiner Schüler Varro
gung des Apostelfürsten. Sie erfolgt auf Mon- und Niccolö. Der Ornamentstreifen unter dei-
torio; man sieht unten im Vordergrunde den Kreuzigung Petri zeigt zwischen Greifen in der
Tiber, die sagenhafte Steineiche, das Mausoleum Mitte Zwei Putten, Welche ein Schild mit den
Hadriads und zwei verschiedengestaltete Pyra- Werten trugen? Opus Aniunu- Endlieh unten
miden. Hieran, sowie auch an den Details der an dem linken Tnluiliigel auf der dem Innern
andcrenHauptfelder,vcrräth sich diehingebendste der Klrelle zugewandten Seite neeh ein sonder-
Liebe des Künstlers für die antiken Kunstwerke bares kleines Relief, des Vasari und Valentini
und ihre Ornamentik. Allein dieser Sinn der falsch verstanden haben. Links erscheint ein
Renaissance spricht sich noch viel lebhafter in Mann anfeinein Esel mit Snnweinnhen am Sattel,
den Umrahmungen aus, womit jeder Flügel ge- mit der Linken einen großen Krug erhebend;
schmückt ist. Ueber jedem schweben jedesmal dann folgen sieben Arbeiter, die sich an dei-
zwei Putten und halten in der Mitte ein Wap- Hand gefnsst halten, Während der erste Zwischen
penschild; unten aber und von da links und dein Zweiten und dritten, der erste und zweite
rechts die Langseitcn hinaufsteigend, entfaltet ZWisehen dein dluiten und Vierten u- s- W- hin-
sich das reizendste, durch und durch antik ge- durchkriecht. Wie links der Mann auf dem Esel,
haltene Arabeskenwerk. Wo sich die Ranken so schaut von rechts ein Mann auf dem rDro-
zu den Hauptrosetten zusammenschliessen sol- mendariusu so ist das Thier bezeichnet dem
len, bieten sie diese wol oft genug in schöner Reigen der Künstler zu. Oben steht: vOeteris
Blumenform dar, meistens jedoch zeigen sie die opere pretium fastus fumus ve mihi Hilaritnsq
Köpfe antiker Männer und Frauengestalten in (d- l1- Andefnlßhnt hrahlerei oderBeräucherung
Medaillons. Aber auch überall an der arabes- die Arbeit, rnir Lustlskeit), Zll beiden Seiten des
kenartigen Guirlande sind durch kleine Figuren letzten der Sieben Flguren vAntomus et discipnli
Szenen der alten Geschichte und Sage, sowie mehr:
einzelner äsopischer Fabeln dargestellt: hcid- Wle jetzt diePforte am_ neuem S. Peter er-
nische Götter und Opfer, die Wöliin mit Romu- seheint, S0 hat sie Paul V. 1m J. 1620 anbringen
lus und Remus, der Raub der Sabinerinnen, lassen; debel sein Wappen und die Insehrife:
Cloelia und ihre Jungfrauen zu Pferde den Fluss Paulus V- Pent- rndx- restnurnVli A Pentif- XV.
durchschwimmend, die Horatier und Ouriatier, Ueber Averlinds Werk hat Vasari sehr un-
Horatius Cooles Opfertod, das Kapitol als hoher günstig geurtheilt; er begriff nicht, warum einem
Thurm mit den kletternden Rittern und oben solchen Manne eine solche Arbeit anvertraut
mit der Gans, Leda mit dem Schwan, der Kra- wäre; es hätten sich doch ganz andere Meiste;- v
nich, der dem Fuchs die Gräte aus dem Halse in Rom dafür gefunden. Allein man muss sich
zieht u. s. w. Genau in der Breite dieser Um- vergegenwärtigen, dass die Bronzethüre am
rahmungen sind vier schmale kleine Reliefs an- S. Peter etwa gleichzeitig mit der zweiten