Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

Johann Paul Auer 
8) Friedr. Volckamer , Septemvir in Nürnberg, 
1619-1682, Halbtlg, in verziertem Oval. Joh. 
Paul Auer piuxit ad vivum. Jacob Sandrart 
sculpsit. F01. 
9) Carl Ohristophorß "Wölcker, Jurist, würtem- 
bergische! Gesandter zum Regensburger Reichs- 
tage, 16332-1680, Brustbild, in verziertem Oval. 
J. P. Auer Pinxit ad vivum. J. Sandrart 
sculpsit. F01. 
10) Merkur über der Erdkugel Iiiegend, den Gadu- 
ceus in der Rechten und ein offenes Buch in der 
Linken. Bez. in Buchstaben, die man mit der 
Loupe lesen muss: I. P. Auer in. I. I. Tour_ 
n eyser sc. Vignette zu: Tumultos de la ciudad 
y reyuo de Napoles en el aüo de 1647, por don 
Pablo Antonio de Tarsia. Leon de Francia (d. h. 
Lyon] 1670. 4. (Alex. Pinchart.) 
s. Sandrart, Teutsche Akademie. II. Theil. 
III. Buch. p. 337.  Doppelmayr, Hist. 
Nachricht von den Nürnberg. Mathematicis und 
Künstlern. p. 241.  Heineken, Dict. 
W. Schmidt. 
Auer. Jakob Au e r, Bildhauer, geb. zu 
Gries bei Landeck in Tirol, nach Andern zu 
Gries bei Bozen, (die Angabe seines Geburts- 
ortes Gries bei Landeck beruht auf einem Irr- 
thum) blühte um das Ende des 17. und den An- 
fang des 18. Jahrh. und starb in Bozen, WO seine 
Grabstätte. A. arbeitete Manches für Bozen 
und Umgebung, so den Bruderschaftsaltar in 
Gries, ferner in Stans bei Schwaz den lin- 
ken Seitenaltar. Als 1687-1693 in Wien am 
Graben zum Andenken an die Pest die Dreifaltig- 
kcitssäulc, nach dem Entwurfe Burnacinils, durch 
Fischer von Erlach errichtet wurde, soll Auer in 
Gemeinschaft mit Strudl, Fruhwirth und Rauch- 
müller an den Figuren gearbeitet haben. Man 
gibt auch an, dass er als Ingenieur die Arbeiten 
an den Wasserleitungen und Eugenßchen Kanä- 
len in Wien geleitet. Der Tiroler Bildhauer 
Ingenuin Lechleitner war sein Schüler. 
s. Tschischka, Kunst und Alterthum, Wien 
1836. pp. 156 u. 331.  Tiroler Künstlcrlexi- 
kon.  O e s t e r r. biogr. Lexikon. 
A. Ilg. 
Aller. Nikolaus Auer, Historienmaler, geb. 
4. Dez. 1690 in Meran,  14. Juni 1753 in Passeier. 
Er kam frühzeitig zu dem Maler Berger nach Meran, 
dann lernte er in München, wo ihn Hofrath Peter 
Lechner, ein geborner Passeirer unterstützte, 
endlich in Augsburg bei J oh. Georg Bergmüller. 
Später liess er sich im Passeierthale nieder. Er 
erhielt dort 1719 das sogenannte Malerhaus ange- 
wiesen und arbeitete nun riihrig bis zu seinem 
Tode. Er malte für das Kloster Ma rienbe rg, 
für StnMartin, für Riffian, für Meran und 
Moos. Besonders hervorzuheben ist die Aus-i 
malung der Margarethkirche in Sterzing. Er. 
War der Lehrer des später in Augsburg wirken- 
den Johann Holzer, des Ph. Haller und A. Auei-"s 
Kunst ist eine ächt volksthümliche; Alles 
erscheint bei ihm aus dem Leben gcgrißen, seine 
Gestalten zeigen mehr Fleisch und Blut als Aus- 
druck der Andacht. Der Verdienst, den er durch 
 Benedikt Auer d. J. 
 
seine Kunst hatte, führte ihn zu einer ziemlich 
sorglosen Lebensweise. Seine Söhne, Bene- 
dikt, Nikolaus und Joseph waren eben_ 
falls Maler, ohne aber zu einem gleichen Rufe zu 
gelangen. 
s. Beda Weber, Das Thal Passeier. Innsbruck 
1852. p. 232.  Tiroler Künstlerlexikon.  
Oe ster r. biogr. Lexikon. 
A. Itg. 
Benedikt Auer, der Aeltere, Historien- 
maler, Sohn von Nikolaus Auer, geb. 8. Juni 
1722 im Passeierthale im Orte St. Martin,  
19. Dez. 1792 in seiner Heimat. Sein erster 
Lehrer war der Vater selbst, der ihn dann, 14 
Jahre alt, zu einem lllinizttur- und Wappenmaler 
nach Innsbruck schickte. Nach drei Jahren starb 
dieser, und die Witwe trieb das Geschäft mit 
einem Gesellen fort, von dem A. in das Porträtfach 
eingeführt wurde. Dann wanderte er nach Ita- 
lien , wo seine Bildnisse ausserordentlich gefie- 
len. In Trient schon hatte er alte Gemälde zu 
kopiren begonnen ; Verona brachte ihm Verdienst 
und einige Ehre, da er hier von den zahlreichen 
Offizieren der französischen Armee zu ihrem 
Porträtmaler erkoren wurde, freilich erst, nach- 
dem man ihn wegen des Aufsehens, das seine 
Bilder erregten, eingezogen und dann zum Por- 
triitiren der Soldaten und ihrer Hauen komman- 
dirt hatte. Aber bald wurde man höflicher; der 
Kommandant verschaffte ihm Bestellungen und 
brachte ihn zu einem italienischen Maler. Bei 
diesem lernte A. eifrig; als man ihn aber mit 
loekenden Anerbietungen gewinnen wollte, als 
Soldat in den Generalstab zu treten, entiioh er 
nach Venedig, wo er in Noth gerieth , mit Mühe 
den Werbern entkam und endlich an dem Künstler 
Wagner, der ihn auf seine Fehler aufmerksam 
machte, einen Gönner fand. Es folgten vier 
Jahre emsigsten Studiums, in denen er auch 
Miniaturmalerei und Kupferstecherkunst betrieb. 
Er lernte zugleich die Künstlerin Rosalba Car- 
riera sowie den berühmten Maler Amiconi ken- 
nen, die ihn schützten und auszeiehneten. Unter 
dem Letzteren lernte damals Bcnedikts Bruder 
Joseph. Beide kehrten nach weiteren vier 
Jahren in die Heimat zurück; Benedikt aber 
zog es bald wieder nach dem Süden, wo er bei 
den Jesuiten in Bologna malte. Erst nach des 
Vaters Tode, 1753, kehrte er zum zweitenmale 
heim. 
Seine Arbeiten, größtentheils Miniaturstiieke 
auf Pergament, Elfenbein, auch Radirungen und 
besonders geschmackvolle Stiche, fanden viel 
verbreiteten Absatz, selbst in Italien. Jesuiten 
und andere fromme Gesellschaften beschäftigten 
ihn. Seine Zeichnung ist derb , kräftig; er arbei- 
{tete sehr leicht und kemponirte mit Gewandtheit. 
 Benedikt Auer, der Jüngere, Sohn des 
gleichnamigen Malers, Enkel des Nikolaus Auer, 
geb. zu Passeier in Tirol am 13. Febr. 1760, 
-l- daselbst im Orte St. Martin am 4. April 1845,
	        
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