Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

406 G-erard Audran. 
 
erscheinen lässt. In seinen Stichen nach Rafael, Gemälde in den Kupferstich sich ohne Wlderredi 
zeigt sich ein beträchtlicher Abstand gegen die als das zweckmässigste herausstgliie unlä darii 
Originale, wobei jedoch in Rechnung zu bringen bestand, diePlatte vermittelst der a irna el um 
ist, dass die Hauptblättei- dieser Gattung, der des Scheidewassers bis zu einem gewissen Grad. 
wfeurige Buschu und die Stücke aus der Reihen- vorzubereiten, und nachher mit dem Stichel dir 
folge der vTapetenn, dem gealterten und seiner zum HGIVOPbTlIIgBH voller malerischer Wirkung 
Hand nicht mehr mächtigen",Kupferstecher an- nothwendige Arbeit hinzuzufügen. Schon in 
gehören. Uebrigens hatte er auch sonst kein Beginn des 17. Jahrh. bedienten sich die italie- 
sichcres Auge und Gefühl für die Würdigung nischen Maler des Grabstichels zur Nachhülü 
italienischer Werke : er irrte sich öfter in den bei ihren radirten Platten, und pflegten die bra- 
Namen der Meister, obwol er lange nach ihnen bantischen Kupferstechcr ihre anradirten Platte; 
studirt hatte, und fast unbegreiflich ist der schon zu überstechen; in Frankreich tindet man jeden] 
von Heineken berichtigte Irrthum , dass er eine die vereinte Anwendung der Radirnadel und de; 
Zeichnung von Rubens für eine von Rafael hielt Grabstichels erst später, und die meisterhaft; 
(N0. 44). Art und Weise, wie G. Audran diese Method; 
Nach unseren heutigen Anschauungen ist G. gelten? machte! WM um s? übenaschender' an 
Audran zwar nicht mehr der einzige, unerreich- main m? von Ihm gair nwht yermutet hatte 
bar höchste Kupferstecher historischer Stilbilder, Same fr"h85mnßärabstlchelaäbelte," (1660_1664Ä 
als der er seinem Zeitalter galt, aber immer noch hessen eben kamen gioßen  echmker erwarten? 
ein Künstler, der in seinem Fache Ausserordent- das Machwerk dabel lstftem trofsken und farb" 
liches leistete. Die älteren französischen Meister los; Auch (im obenenlvfihnifen für Lebfu" aus" 
des Stiehs, L. Gautier, Callot, A. Bosse ver- geiiuhrtenptmhe von 1666 simd noch kemeswege 
breiteten vorzugsweise ihre eigenen Erfindun- frel vfm Härte  Monotonlei. Dagegen. bemerkl 
gen, und der bei einer solchenBethätigungsweise uian m Eielnen romlschen Blättern  
bestehenden Freiheit verdankte die Kupfer- einen frelerer" betontgrgn Vortrag: dleyortrPts 
stecherkunst in Frankreich, wie ehemals in von Clemens 1.x" J" Hlnmg imd S" Soibläte smd 
Deutschland, unstreitig ihren raschen Fort- auch nqch um dem Grabsmhfzl aneuhä-Jedoch 
schritt. Auf die eben genannten Stecher folgten schon mlt achtbarel. Gewandthell ausgeführt; sie 
Massen und Nanteuil, in deren Händen der stehen an? Schluss der ersten Perlodfii Der große 
Grabstichel technische Wunder-werke hervor- Kupferstwlhnach dfam Deckengemälde von P- 
brachte. Ihre Kunst bestand in der täuschend- d? Cortona IP der Vlna Sacchettl WO" 6) und die 
stcn Nachahmung: das Mürbe und Weiche des Vlefqzehniglatter nach dlen nlalerelenfleäselben 
Nackten, das Rauhe und Feine der Stoffe, Melsters 1m  m dm vor" 
Stickereien und Spitzen, die blinkende Politur herfsehende Grabstwhgarbelt schlichten, und 
und Kompaktheit der Metalle, die leuchtende glfimhsä"? Veisuchswelse Nadelsmche emee- 
Helligkeit und Durchsichtigkeit der Edelsteine, mlscht smdä bllmln den Ulabergang 1m der fol" 
die wallende Fülle und Leichtigkeit eines reichen gendefl Manuell dle zuerst m den Blttttr" Flach 
Haupthaars,  Nichts war Massen unerreich- d?" Wer rlhnden Fresken von Doüenlchlno m s- 
bar, und in Nanteuifs verwegener Faust wurde Sllvestro (h Montepavailo eiltschlfgdlgn und dein" 
der gehorsame Grabstichel eine weiche Kreide, heil h.erv0rtrltt' Hlerzelgt 510.11 bel vieler Festlg" 
womit er stattliche lebensgroße Porträts aus- kalt m. (lfr Behandlung' "Zelfzhnung und Ben)" 
führte. Zu solchen Vorzügen brachte G. Audran mmg (im. uberlegtes unqgluckhch durchgfäülhrtes 
eine besondere Technik und Tendenz hinzu, Kombmlren desGmbsilchQlsund dermtdlrtladel" 
durch welche seine Kupferstichc eine neue wenn G" Audrath wie sich, angegeben fmdfit, 
Epoche bezeichneIL Während Seine Vorgänger, wahrend seines Aufenthalts lll Rom das Atelier 
die hauptsächlich aus der Natur oder Phan- des OMaratthbesuchtei darfmäin W01 Yermflten- 
tasie entnommene Gegenstände mit vielem fäzjiitüorägnthesem z" Jener Stlchmanler hmge- 
Fleiss, Verständniss, Geschmack und Geschick C 1    
zu Originalschöpfungen verarbeiteten, bestrcbte Eine gediegene, großartige Behandlung, eine 
er sich vorzüglich, die Werke der berühmtesten transparente Harmonie, die zwischen den Grup- 
Maler jener Zeit in ihrem eigenthümlichen Geist pen hinzugleiten und sie mit Licht zu umspielen 
und Charakter malerisch wiederzugeben, und und zu durchdringen scheint, sind dermaßen die 
die Art, wie er, mit allen technischen Vortheilen für sein TalentcharakteristischenEigenschaften, 
versehen, und mit den ihm eigenthümlichen Ga- dass man in den von ihm gestochenen Gemälden 
ben ausgerüstet, auf diesem Wege in seinen Ar- diese Vorzüge nur selten wiederiindet, und wer 
beiten Alles übertraf, was er und Andere früher das Verdienst der Maler nach demjenigen des 
geleistet hatten, machte jene Richtung seitdem Kupfcrstcchcrs beurthcilen wollte, könnte sich 
zur entschieden vorherrschenden. Um den Pin- in der Werthschätzung der einen und des andern 
selvortrag und die Abstufungen des Helldunkels leicht irren. Doch soll G. Audrans Talent nicht 
möglichst treu und vollkommen wiederzugeben, ohne jede Einschränkung gelobt werden; Giulio 
bildete er sich ein eigenthümliches Verfahren, Romano hat er nur in leicht andeutender Weise 
das für die Uebertragizng großer historischer wiedergegeben und Rafael, wie gesagt, sehr
	        
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