Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

348 Asselt  Jan Asselyn. 
 
errichten lassen wollte. Es ist über allen Zweifel sen Meister. Durch einen großen und selbstän- 
gestellt, dass der Künstler auf Befehl des Gra- digen Fleiss jedoch, der sich in einer sehr großen 
fen 1374 von Gent nach Kortryk sich begab, wo- Anzahl der Umgegend von Rom entnommener 
bei auch der Bildhauer Andreas Biaunepveu aus Landschaftsstudicn kund gab  die dann 
Valenciennes berufen wurde; denn der Graf die Grundlage für seine zahlreichen Gemälde 
wollte von beiden ein Gutachten über dasrMau- wurden  fand er bald seinen eigenen Weg. In 
soleum haben, unter welchem sein Körper ruhen poetischer Auffassung und feinem Gefühl für 
sollte. Haltung und Lichtetfekt erinnert er unwillkürlich 
Im J. 1319 oder 1380 malte J. van der Asselt an Claude Lorrain, so dass man vielfach meint, 
im Auftrage desselben Fürsten ein Marienbild er habe sieh später diesen Meister zum Vorbild 
für dessen Schloss van den Wal zu Gent. Im genommen, Qbwo] sieh dessen Einwirkung nicht 
Jan. 1382 erhielt er vier Monate seiner Pension, leugnen läeei, S0 müssen wir doeii bemerken, 
die bereits im Mai 1381 fällig gewesen; dies war dass Asselyn's Landschaften deutlich die Kenn_ 
dasletztemal, und seinenGehaltscheint er seitdem zeichen einer geht holländischen Naturauffas- 
nicht mehr erhalten zu haben. Denn er wird in sang an sich tragen; Ton und Haltung, Obschon 
denRechnungen nichtmehr angeführt; undkurze sich sein Auge von den Linien der südlichen 
Zeit später kommt der Name des Melchior Broe- Lendßeiiefi iebendig eigriiien zeigt, verrathen 
derlam vor, der zum Maler und Kammerdiener oifenbar die Farbengebung der holländischen 
Philipps des Kühnen, Herzogs von Burgund, Schule. Sein Kolorit ist hell und durchsichtig; 
mittelst Patents vom 13. Mai 1384 ernannt wurde besonders sind seine Lüfte, meistens warm und 
mit einem Jahresgehalt von 200 Franken, einer fein im T011, Vefilfeiiilieh gemalt. Ueberdies 
Summe, welche den Gehalt seines Vorgängers bewies er vielen Geschmack in der Wahl seiner 
beträchtlich überstieg. J. van der Asselt scheint Vorwürfe und im Anbringen von Gebäulich- 
also in Missgunst bei Ludwig von Male gefallen keiten oder Rninen Znweilen malte cr auch 
zu sein. Eine Urkunde aber beweist, dass der Gefechte, Mändler bemerkte über ihn: nImHan- 
Herzog von Burgund, dessen Schwiegersohn dei giii A- iiii einen Meister zweiten Ranges; 
und Nachfolger, das Talent des Künstlers zu Seine Biider, QbWOi geschätzt, erreichen nie 
schätzen wusste; er liess nämlich von ihm ein ileile Preise, Weii 61' , Ohne entschiedene Indivi- 
Bild für die Franziskanerkirche in Gent ausfüh- (illiiiiiiii, sich größieniiieiie an Andere anlehntn 
ren , für welches demselben auf Anweisung vom Nßeii Heiibmkeii kehrte er gegen 1645 aus Italien 
25. Aug. 1386 sechzig Franken ausgezahlt wur- zurück und nahm seinen Weg über Frankreich, 
den.  wo er zu Lyon in genanntem Jahre die Tochter 
H an d 5 c h I; ftli c h e Q u B u e n , Rechnungen eines Antwerpenefs heiratete. Vermutlich hat 
und Quittungen der Genter Münze und Rech- er damacil noch einige Zeit im Siidiißhen EIITOpa, 
nungen der Generalrechnungsverwaltung von verweilt, weil er erst den 24, Jan. 1652 als Bür- 
Flandern, beide in den Staatsarchiven vonBrüssel. ger von Amsterdam eingeschrieben wurde (s, das 
 Desgleichen in den Archiven des Depaiiemenl Verzeichniss eingekaufter Bürger, in Scheltemajs 
d" Nord z" Lima Rembrand. Nouvelle Edit. par Bürger. Paris 
s. Gachard, Rapport ä M. le Ministre de Pinte- 1856- P- 78h Hier War er Seiiidiim Wohnhaft und 
rieur sur les Archives de Yancicnne chambre des starb er auch (nicht in Venedig, wie manche 
ävmlrte: dä Fhindrg a Ldillg- rp. 64- eäb z L. Schriftsteller angeben) im J. 1660. 
63016 OS llCS8OUTOIle...._       
A. Pin chari, Archives des Aiitsgetcnll. 143. Chat)?  
Ami Pmchart erreichte. Wir können aus der Menge bloss 
Asselyn- J M1 Asselyn (Aßselin), Maler, eine Auswahl anführen. Das Museum von 
sollte um's J. 1610 zu Antwer- A msterdam besitzt von ihm eine Allegorie auf 
pen geb. sein; dem wider- die Wachsamkeit des Rathspensionärs de Wit; 
Ä ß spricht jedoch der Zusatz avan ein Schwan vertheidigt sich gegen einen bellen- 
l Diepens zu seinem Namen im den Hund. Das Museum van der Hoop da- 
Amsterdamer Biirgerbuche; Diepcn ist (Mit- selbst eine Landschaft mit Ruinen, staftirt mit 
tkeilung von Scheltema) wol als Abkürzung Bauern und Maulesel. In verschiedenen Privat- 
für Diepenheim zu betrachten. Nach Einigen sammlungen der Niederlande findet man ausge- 
soll er von Esaias van de Veldc, nach d'Ar- zeichnete Werke Asselyn's. Im Museum zu 
genville u. A. von Jan Miel Unterricht empfangen B rü ss el  Italienische Landschaft mit Figuren 
haben. Er scheint bereits in ganz jungen in einer Fähre; bei dem Herzog von Arem- 
Jahren nach Italien gereist zu sein , wo er b erg daselbst: Italienische Landschaft. Im 
wegen seiner verdrehten Finger den Bent- Berliner Museum sieht man eine Landschaft 
namen Krabbetje (kleine Krabbe) erhielt und mit Felsen, worin ein Ochsentreiber  und einen 
durch seinen Umgang mit Pieter de Laer anfang- Seehafen mit alten Gebäuden und Felsen , staf_ 
lieh bestimmt wurde , dessen Manier nachzubil- firt mit orientalischen Figuren. In Dr e sd e n ; 
den. Seine Behandlung des Figürlichen, in der Gebirgige Landschaft mit Hirten und Vieh; An- 
er sehr geschickt war, erinnert auch stets an die- sieht mit einem Kloster , wo ein Mönch Bettler
	        
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