332 Hans Asper.
Maßregeln zu treffen , um den guten alten Mann Solothurn im oben erwähnten Briefe, habe für
und seine Frau zu versorgen. Wahrscheinlich die zuEhren der Eidgenossenschaft in Druck be-
wurde er also gegen seines Lebens Ende in das iindliche Chronik, Solothurn und andre fiirnchme
Pfrundhaus aufgenommen. Schweizer Städte abzukonterfcien unternommen,
Seine Arbeit war mannigfaltigster Art; auch aberSolothurnhabeihn dermaßeninteressirt,dass
die rein handwerksmaßige übte er, dem Zeitge- er statt der blossen Ansicht ein vollständiges P3-
brauch entsprechend. Als Stadtmaler hatte er, norama aus der Vogclpcrspektive auf Grund ge-
nach den Rathsrechnungen, den Anstrich der nauer Messungen, so er mit zwei Dienern ange-
öffentlichen Gebäude in Ziiric h , die Bemalung stellt, gefertigt und dies zu Zürich sorgfältig auf
der Schilde und Fahnen auf Brunnen und Thür- Tuch gemalt. Dies schickte er der Stadt S Q
men zu besorgen. Von seinen Fassadenmalereien lothurn zum Geschenk, empfohlen durch das
ist nur eine auf uns gekommen; Die Löwen mit Schreiben des Züricher Rathes, der der befrcun-
dem Schild und Panier von Zürich am Schloss- detcn Stadt nahe genug legt, dem Künstler für
thor von Kyburg (1556). Die Malerei am Ge- gehabte Miih und Arbeit eine gebürliche Vcr_
sellschaftshausc der Böcke oder Sehwertler, ging ehrung zugehen zu lassen. Er erhielt 70 Kronen,
1696 zu Grunde, als dasselbe abgerissen wurde, jeder Gehiilfe zwei Gulden Trinkgeld. Hans
um für das neue Rathaus Platz zu machen. Hier Asper war auch Schlachtenmaler und führte
waren die zwölf Monate dargestellt mit ihren Arbeiten dieser Art für Solothurn aus, worüber
entsprechenden Beschäftigungen und in Land- uns ebenfalls urkundliche Nachrichten erhalten
schaften, unter jedem Monat die Fische, die und kürzlich veröffentlicht worden sind. Eine
man zur betreffenden Jahreszeit im Zürich-See früher vom Maler Rudolf Heri von Basel für
und Limat-Fluss fangen durfte. Am St. Peters- Solothurn gemalte Darstellung der 1499 von
thurm hatte erdie astronomische Zeittafel gemalt, den Eidgenossen gegen den schwäbischen Bund
die aber bereits im vorigen Jahrh. übel-malt und gelieferten Schlacht bei Dornach war so schad-
seither zerstört wurde. Im Rathause zu Z ürich haft geworden, dass der Rath Hans ASper mit
befinden sich jene Bilder, auf die sich der oben der Anfertigung einer neuen Darstellung dieser
zitirte Rathsbeschluss bezieht, das 1567 bezeich- Schlacht und ebenso der kurz vorher im selben
netc Stadtwappen, gehalten von zwei Löwen in Kriege gelieferten Schlacht in dem Bruderholze
natürlicher Größe (durch Uebermalungen vcrun- beauftragte. Der Künstler griff die Sache auf
staltet, im Treppenhause) und die beiden ehe- das sorgsamste an, erkundigte sich bei den Kan-
maligen Seitenstücke (jetzt im Vorsaal desRaths- tonen nach den Namen sämmtlicher Hauptlente
zimmers), Frucht- und Blumenstücke mit .Vö- und brachte das erste Bild endlich im Jahre 1554
geln, von scharfer, liebevoller Naturtreue. Aehn- zu Stande, nach längerer Verzögerung, der-et-
liche Gegenstände piiegte er vielfach in Farben wegen er sich dem Rath gegenüber mit anderen
auf Papier nach der Natur zu zeichnen; nach Arbeiten, den erwähnten Arbeiten am Ührthurm
Füssli hat er auch die Vorbilder zu den Holz- und mit dem großen in Zürich gehaltenen Spie]
schnitten von vierfüssigen Thieren, Vögeln und entschuldigt, bei dem er dem Rath und der Bür-
Fischen in Konrad Gessnei-"s Historia Animalium gerschaft hätte dienen müssen. A. erhielt 30
geliefert. Sein Zeichen kommt hier indessen Kronen, seine Frau 3 Kronen und sein Geselle
nirgends vor. Es sind Abbildungen, die mit gro- 1 Krone in Gold. Des zweiten Kriegsbildes gß-
ßer Sorgfalt und dem Bestreben höchster Treue, schieht keine Erwähnung mehr. Die auf Lein_
zugleich nicht ohne künstlerisches Geschick ge- wand gemalte Schlacht bei Dornach ist ebenso-
macht sind. Wahrscheinlich zeichnete er die wenig wie der Prospekt von Solothurn und wie
Illustrationen zu zahlreichen, namentlich zu den die meisten andern zeitgenössischen Arbeiten in
bei Froschouer herausgekommenen, Züricher gleicher Technik auf uns gekommen.
Druckwerken. In der1546 erschienenen vGemei- Hauptsächlich aber ist H. A. Bildnissmalelg
ner loblicherEydgnoschaift, Stetten, Landen vnd Doch beweisen gerade seine Porträts am dent_
Völkeren Chroniku von Johann Stumpf trägt das lichsten, dass er mit Unrecht in vielen Hand-
Porträt Zwinglis sein Monogramm (vgl. Passa- büchern unter Holbein's Schüler gezählt Wird_
vant, Peintre -Graveur III. 474; jedenfalls ist Selbst dass er sich nach Werken Holbeius gebil-
es nicht von ihm selbst geschnitten.) Doch kann det oder im Porträtmalen Verwandtschaft zu
man wol auch, zahlreiche aus Holbein's altem ihm zeige, lässt sich nicht behaupten. Den Keim
Testament kopirte und viele geringere Darstel- dieser Annahme hat man offenbar in einer Wen.
lungen abgerechnet, die Erfindung der meisten dung Sandrarts zu suchen, welcher von A15
übrigen Holzschnitte Bildnisse und ügürliche Bildniss Zwinglis sagt, es sei adermaßen meister-
Kompositionen, namentlich Schlachtenbilder, haft und fleissig gemalt, dass niemals Holbein ein
die oft sehr reich und lebendig sind, Thiere, mehreres zu wegen bringen können." Dies, nach
Städte-Prospekte auf seine Rechnung setzen. der Aufschrift oifenbar nach Z.'s Tode ausgeführt,
Hinsichtlich mancher Städteansichten ist seine befindet sich jetzt noch, wie zu Sandrarfs Zeit,
Urheberschaft durch cinekürzlich veröffentlichte auf der Zürich er Stadtbi bliothek. Z. ist in
Urkunde bewiesen. Hans Asper, so schreibt am Proiil gesehen, in halber Figur, und hält die Bibel.
Himmelfahrtstagelößiß der ZüricherRath demvon Dies Bild , wie die meisten der übrigen Porträts,