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lich einen Ruhepunkt, und so malerisch das Ganze
wirkt, so darf man doch mit gutem Gewissen be-
haupten, dass es wie ein Schatzkästlein, aber nicht
wie ein monumentales Gebäude erscheint. Argi
geschmacklos sind die Bildwerke darin; rnitj
rundlicher Modellirung, lappigen Gewändern und
verdrehten Linien habensie Halt und Ruhe ver-,
loren : sie sind Produkte einer bloss__äusserlichen
Geschicklichkeit.
In Galerien ist natürlich Cosmas nicht ver-
treten. Bloss in der Münchener Pinakothek
war ein grosses Leinwandbild von ihm: die hl.
Jungfrau mit dem Kinde auf dem Thron wird.
von der hl. Rosa de Lima und dem hl. Domini-l
kus verehrt, die von ihr die Rosenkriinze GIB-l
pfangen haben. Es ist schon vor einigen Jahrenl
nach S c h l e i s s h ei m inis Depot gekommen.
Aus dem Privatleben der beiden Brüder ist!
wenig bekannt. Sie waren von streng religiöser
Gesinnung; die Stiftung der St. J ohanneskirchei
und die Thatsache, dass Cosmas verschiedene
Kinder in Klöstern hatte, beweisen dies. Freilich
war ihnen auch die Geistlichkeit sehr gewogen
und wetteiferte, Kirchen und Klöster von ihnen
ausschrnücken zu lassen. In Folge ihrer Arbeiten
für den Freisinger Dom erhielten sie vom dorti-
gen Bischof den Titel als Hofmaler und -Stuckator
und Kamrnerdiener. Cosmas führte zugleich den
eines kurf. bayrischen Hofrathcs und Hofmalers ;
0b auch Egid, ist mir nicht bekannt. In dem un-
weit München gelegenen Thalkirchen erbaute
Cosmas sich ein Schlösschen nebst der (jetzt
niedergerisscnen) Kapelle Maria Einsiedel, und
schmückte es von Innen und Ausscn mit Gemäl-
den. Diese sind noch sichtbar, aber in schlech-
tem Zustande, indem das Schlösschen in eine
Wirthschaft verwandelt worden ist. G. starb
nach Fiissli im J. 1739, nach Westenrieder-"s
glaubwürdigerer Angabe aber 1742. Egid's
'l'odesjahr ist unbekannt, es fällt aber jedenfalls
nicht vor 1746, wo die St. J ohanneskirche been-
digt wurde. Hinter seinem Bruder trat er in jeder
Beziehung zurück.
C 0 smas Damian hat auch radirt. Wir ken-
nen zwei Bll. von ihm. Sie sind kräftig mit
fertiger Hand ausgeführt, leiden jedoch an Ober-
flächlichkeit und sind nicht besonders komponirt.
Bildniss des Cosmas, Brustb., mit Pelzrnütze, in
jngendl. Alter. Lith. von M. Franck. 4.
a) Von C o s ma s radirt:
1) Madonna mit dem Kinde unter einem Thron-
hirnmel sitzend; vor ihr kniet links der hl. Fran-
ziskus von Assisi, welcher vom hl. Petrus ein
Buch erhält. Dabei mehrere Engel. Ohne Be-
zeichnung. H. 333 milL, br. 263 mill.
Im 2. Abdr. ist der knieende Heilige in einen
hl. Bischof verwandelt, der Petrus in Jacobus,
die Säulenbasis in einen Bienenkorb u. s. w.
Diese Arbeiten rühren nicht von A. , sondern von
einem methodischen Kupferstecher her. Ausser-
dem ilndet sich hier noch die Inschrift: C. D.
Assam f. und Georg Christoph Kilian excudit.
2) Madonna mit dem Kind auf einem Postamel
sitzend, ein Engel hält einen aus Rosen 1m
Sternen zusammengesetzten Kranz über sie, Ei
anderer spielt die Guitarre, dabei noch mehre;
Engel. Der hl. Dominikus zur Linken beug
sich vor der hl. Jungfrau. Links hinten ein
Kirchenhalle. Ohne Bezeichnung. H. 335 m11),
br. 263 rnill.
lI. Mit Georg Christoph Kilian ext; Aug
Vind. Dieser Druck ist mir von Anschauun
nicht bekannt, lch kann darum auch nicht sage;
ob sich hier die Bezeichnung des Meisters wi
bei dem vorigen B1. finde.
b) Nach Cosmas gestochen:
1) Madonna mit dem Kind, Knielig., sitzend, vc
ihr ein Buch, auf das der Kleine die Linke ge
legt hat. Mit abgerundeten Ecken. Bez.: C, I
Asam. H. 112 mill., hr. 94 mill.
Da dieses B1. bloss die Bezeichnung Asam
trägt, so könnte man es ihm zuschreiben. E
Weicht jedoch in der Behandlung sehr von de
obigen ab und ist eine oberflächliche, schüle]
hafte ltadirung, die nicht von der Hand eines 5
fertigen Malers sein kann.
2) Madonna mit dem trinkenden Kind, sitzeni
Knieflg, anscheinend einen Besen in der Reg]
ten. Dabo tibi ubera ruea. Cosmas Damiarl Asan
pinxit. F: Xavery Jungwierth. del: et; so
Monachij. 4.
3) Der hl. Franziskus knieend vor der hl. Jnngfra
auf Wolken. Georg Sigmund Rü s ch fecit. g:
Fol.
Füssli (Neue Zusätze, unter Asam) gibt an
man sagt, dass G. S. Rösch mehrere geistreich
Bll. nach ihm geliefert habe. Ein Irrthum, de
aus der falschen handschriftlichen Bezeichnun
der Radirung (N0. 1) von Asam in der Winckler"
schen Sammlung herrührt.
4) Ein Mann Bücher austheilerld, Gruppe von
Fig. Apostel? Cosman Darnian Assam Del: Ch
J. NV. C. J. Haller von l-Iallerstein. sculp
sit A0. 1787 aet. 16. Graevenbergae. kl. qu_ F0]
5) Max Emanuel, Kurfürst von Bayern, schaut nag
einer weibl. alleg. Figur, die oben auf Wolke
unter einem Bogen sitzt und ihn mit der Rechte;
segnet. Cosm. Dam. Asam del. F. J. Spät
Sculps. Monac: Titelbl. zur Descriptio historic
utriusque Idortunm Maximiliani Emanuelis etq
Pedeponti 1715. Von der Gesellschaft Jesu Ire;
ausgegeben. F01.
Mir liegt auch ein nicht in das Werk eingefügäe
Explr. des Stiches (späterer Druck) vor, wo (11
Inschrift in Cos: Dam: Asam del: F: G: Späü
so: Mon: geändert ist.
Die nachfolgenden Nr. 6-11 linden sich i]
demselben Werke.
6) Theodo I. etc., im Harnisch, ganze Figur, i]
einer Nische stehend, wie die folgenden. 01m.
Bezeichn. des Künstlers, wird aber auch v0]
Asam herrühren. And. Matth. Wolffgan,
Sculps. Aug. V. F01.
7) Carolus-Magnus etc. Cosmas Asam delin. Mon,
chij. And. Matth. Wolffgang Sc. Aug. Vind
F01.
S) Otto Magnus Witelspachius etc. Oosmas Asan
del. Monachij. And. Matth. Wolffgang 3c
Aug. V. Fol.