256 Ariston Aristophon.
nannt wird. Dort wird als sein Werk ein Ge-
mälde, ein Weihgeschenk dreier Mädchen, be-
schrieben, die sich auf demselben nebst dem
Tempel und Bilde der Aphrodite wegen glück-
licher Liebe vereint hatten darstellen lassen:
Anall. 11. 114, n. 22; Anthol. Palat. VI. 208;
Benndorf, de Anthol. gr. epigr. p. 50.
Brunn.
Ariston. Ari ston , 1) Erzbildner aus Sparta.
Mit seinem Bruder Telestas machte er eine
eherne, 18 Fuss hohe Statue des Zeus, welche
die Bewohner von Kleitor in Arkadien wegen
der Besiegung mehrerer Städte in Olympia ge-
weiht hatten. Pausanias (v. 23, 7) konnte über:
die Künstler nichts Näheres erfahren; doch ge-
hören sie wol keiner späten Zeit an, aus welcher
überhaupt keine spartanischen Künstler bekannt
sind.
2) Bildhauer aus Mitylcnc von mässigenx Ver-
dienst, angesehener wegen seiner toreutischen
Arbeiten: Plin. 33, 156; 34, 85. Er lebte wahr-
scheinlich in der Zeit der Diadochen, in Welcher
die Toreutik besonders blühte.
3 u. 4) Maler aus Theben, der eine der Bruder,
der andere Sohn und Schüler des berühmten
Aristides. Nur von dem zweiten wird ein be-
kränzter Satyr mit dem Becher erwähnt; Plin.
35, 110 11.111.
5) Mosaikarbeiter, nach der Inschrift eines an
der Via Appia bei Rom gefundenen Mosaikcs
mit der Darstellung einer Nymphe , welche von
drei Satyrn verfolgt wird : Atti dell' aecad. pontif.
n. 670.
G) Angeblicher Steinschneider. Sein Name auf
einem Steine des Pariser Kabinets (Chabouillet
n. 1827) scheint alt, aber dem Bilde nicht gleich-
zeitig, und kann auch aus anderen Gründen nicht
den Künstler bezeichnen; vergl. Brunn, GGSClI.
der grieeh. Künstler. n. 605.
Brunn,.
Aristonidas. Aristonidas, Erzbildner aus
Rhodos. Plinius 34, 140 führt ein in Rhodos be-
findliches Werk von ihm; Athamas, wie er we-
gen der in der Raserei begangenen Tüdtung sei-
nes Sohnes Learehos reuig dasitzt, besonders
wegen einer technischen Eigenthiimlichkeit an:
der Künstler habe nämlich Eisen unter dieBronze
gemischt, damit die durch den Glanz dieser
letzteren durchschimmernde Röthe des Eisen-
rostes als Ausdruck der Scham erscheine. Wenn
das Werk wirklich diesen Eindruck hervor-
brachte, so war er doch schwerlich auf dem von
Plinius bezeichneten Wege erreicht; vgl. Over-
beek, Geschichte der Plastik. II. 266, N. 35.
Aber auch hiervon abgesehen nimmt das Werk
eine bedeutsame Stellung in der Kunstgeschichte
ein, indem es sich durch das tief tragische Pathos
des Gegenstandes durchaus an die anderen be-
rühmten Werke der rhodischen Schule, den Lao-
koon und den farnesischen Stier, anschliesst.
Dass Aristonidas auch Maler war, geht aus der
Erwähnung seines Sohnes und Schülers Mnasi-
timos bei Plinius 35, 146 hervor, der übrigens
auch wieder als Bildhauer in einer fragmentirten
rhodisehen" Inschrift erscheint; Ross im Rhein.
Museum N. F. IV. 161111
Bnmn.
Aristonoos. Aristonoos, Erzbildner aus
Aegina, arbeitete eine von den Metapontinern
nach Olympia geweihte Statue des Zeus, der,
mit Lilien bekränzt, in der einen Hand den Ad-
ler, in der anderen den Blitz hält. Pausanias v_
22, 5 wusste weder die Zeit, noch den Lehre;-
des Künstlers anzugeben, der indessen wol vor
der Untcrjochung Aegina's durch die Athener,
also vor Ol. 80, lebte.
Bmmr
Aristopeithes. A r i sto p e i t h e s, Bildhauer,
Sohn des Kleonymos aus dein attisehen Demog
Phyle, der Zeit vor Ol. 113 angehörig, nach zwei
attischen Inschriften: Bull. dell' Inst. 1860_
p. 180; vergl. Jahrb. tiir Philol. Lxxxvn. p. 86_
Brunn.
Aristopllon. Ari s top ho n, Maler aus Thasos,
Sohn des Aglaophon und Bruder des Polygnot,
Plinius, der ihn (35, 138) unter den Malern zwei_
ten Ranges nennt, führt zwei seiner Werke an;
den Samier Ankacos vom Eber verwundet und
,von seiner Mutter Astypalaea. betrauert (vergL
lJahn, Bericht d. sächs. Gesellschaft 1848,11. 127),
und ein Bild von sechs Figuren: Priamus, He-
llena, Credulitas, Ulixcs, Deiphobus, Dolus, also
nach der Bemerkung von Jahn (Arch. Zeit. 1847,
p. 127) ein Abenteuer des Odysseus aus der
letzteren Zeit der Belagerung Tr0ja's, wo er als
Bettler verkleidet mit Helena den Plan zur Er-
oberung der Stadt verabredet. Ein drittes Bild,
einen kranken Philoktet, erwähnt Plutarch, de
aud. poet. 3; quaest. conviv. v. 1, 2. Nun
berichtet aber Athenaeus (x11. 534d) aus Saty-
rus, dass Alkibiades in Athen zwei Gemälde von
Aglaophons Hand aufgestellt habe, das eine,
wie er von der Olympias und Pythias bekränzt
wird, das andere, wie er auf den Knien der Ne_
mea sitzt, schöner von Gesicht als die Frauen
(vergl. Paus. I. 22, 6). Dieses letztere aber nennt
Plutarch (Alcib. 16) ein Werk des Aristophom
Ist diese Angabe richtig, so würde Aristophou
als der jüngere Bruder des Polygnot bis um Ol. 90,
die Zeit der Siege des Alkibiades, in der Kunst
thlitig gewesen sein, was an sich nicht unmöglich
wäre. Sollte dagegen Plutarch irren, so müsste
ein zweiter Aglaophon, etwa ein Enkel des älte-
ren, angenommen werden. Doch findet sich bei
iden Alten eine solche Unterscheidung nirgends
ausgesprochen, und auch die Angabe des Plinius
(35 , 60) , welcher Aglaophon gerade in die
90. Olympiade setzt, bietet nur eine schwache
Stütze, indem Plinius in der Zeitbestimmung der
älteren Maler nachweislich öfter geirrt hat.
s. Brunn, GGSCII. der griech. Künstler. II. 14 u,
53. -Bursian ,Jahrb. fürPhilol. LXXIII. 517,
Bmnn.