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von ihm selbst in Holz" geschnittenen Bilde vor deren Entwurf das Kapitel 1588 annahm, kam
seiner Varia Comensuracion hervorgeht. Seine nicht zur Ausführung. Um dieselbe Zeit machte
Lehrer in der Goldschmidekimst, wie in den er mit seinem Schwiegersohn Lermes Fcrnaudez
nöthigen Kenntnissen der Architektur und Bild- del Moral eine kleinere, aber vorzüglich gut aus-
hauerkunst waren Vater und Grossvater, und geführte Custodia für die Kathedrale zu Osma,
obgleich er einer ganz anderen Richtung zu- und 1600 zu Madrid eine kleinere für die Brü-
gewandt war, so erkannte er doch vollkommen dersehaft des Allerheiligsten in der Pfarrkirche
nicht nur die hervorragende Bedeutung seines S. Martin. Dies war seine letzte Arbeit, und sie
Grossvaters, sondern auch die Unfähigkeit seiner wurde in Madrid ausgeführt, wo Arfe und Moral
Zeitgenossen und den drohenden Verfall (s. oben zusammen einquartiert waren. Von Einigen wird
den Art. Henrique de Arfe). Er hat sich darüber dem Arfe auch die Custodia von Palenci a zu-
in einem Lehrgedichte in Ottave Rime ausge- geschrieben. Die Kathedrale zu Luge endlich
sprechen, das er 1585 in Sevilla unter dem Titel: erhielt noch lange nach seinem Tode, 15230, eine
De Varia Comensuracion para la escultura y zierliche silberne Custodia von dem Bischof
arquitectura por Juan Arphe Villafane, mit Diego de Oastejon, der dieselbe in Madrid als
Holzsehnitten herausgab. Das dritte und vierte eine Arbeit des Arfe erworben hatte. Ausserdcm
Buch ist jedoch erst 1587 gedruckt, weil die lieferte Arfe für viele Kirchen grosse Kreuze,
ersten Holzstöcke zu 'l'hierzeichnungen für das Bisehofsstäbe, Leuchter u. dergl. Philipp lll.
dritte Buch verbrannt waren. Nicht alle Exem- erhielt 1599 von ihm ein Becken mit Giesskanne
plare des äusserst seltenen Werkes sind ciaher von vergoldetem Silber für 4054 Dukaten. An
vollständig. Es ist jedoch mit Arfe's Medaillon- dem Becken war Jupiter auf dem Adler in Gold
bildniss zu Madrid 1675 und in 6. Aufl. 1773, 4, gravirt und die vier Elemente in Relief, und an
wieder aufgelegt, und enthält werthvollc kunst- der Gicsskanne Orpheus , Pallas und Bacchus
historische Notizen. Juan Arfe war im La- ziselirt und emaillirt angebracht. Von seinen
teinischen und in der Mathematik unterrichtet, kirchlichen Arbeiten ist allerdings Vieles in den
besuchte die Universität Salamanea, wo er bei napoleonischen Kriegen geraubt, namentlich soll
Cosme de Medina Anatomie hörte, und ging ein Theil dessen, was die Kathedrale zu Leon
darauf nach Tolcdo und Madrid, um an dem von ihrem reichen Silberschmuck verloren hat,
ersteren Orte die Skulpturen des Vigarny und zu seinen Meisterstücken gehört haben, während
Bcrruguete und an dem letzteren die des Becerra das Erhaltene meist von Henrique de Arfe her-
zu studiren. Nach seines Vaters Tode liess er rührt. (Kunstblatt 1822. p. 263. Ford, Handb. f.
sich in Valladolid nieder, und der ererbte Ruhm trav. in Spain. p. 549.)
seines Namens verschaffte ihm rasch Gelegenheit, Juan hat auch in Kupfer gearbeitet Del- König
seine Geschicklichkeit zu entfalten. Er war erst berief ihn 159d nach M ndi-i d, inn bei dem Zinn-
25 Jahr all, als das Ddllilrdliitel Voll AVil d Sei" liren und Vergolden der Bronzestatuen zu hel-
nen Entwurf zu einer 6Fuss hohen Custodia mit fen, die iin Hanse des Jnenmn qlrgzzl) fiii- die
Vielen Statuen und Reliefs allndllllll die er Voll Grabmäler im Presbyterium von S. Lorenzo el
1564 bis 1571 austiihrte, und Spätßf in der Vßflä, real unter Leitung- (195 Pompeo Leolrli geggsseyl
Cdmeiisdrd-Cidii dbbildeie- Das Ddiiikdliiiei Zii wurden, und im folgenden Jahre übernahm er
S evilla schrieb 1580 eine Konkurrenz zu einer die Anfertigung von 54 Büsten von Heiligen für
Cllsiddiß aus, die jede andere im Königreiche das Eskurial. Sie dienten als Reliquienbehälter
übertreffen Sollte, und es belohnte einen Eni- und wurden von Fabricio Castello bemalt und
wurf des berühmten Francisco Merino reichlich, Vel-gQldet_ Der Staatssekretär Iban-a, schlug ihn
aber der des Jdall Arie erhielt (lien Vorzug, doch am 11. Febr. 1598 zum Oberprobirer von Kasti-
wurde Fernando Bdlleiitdrds beauftragt, ddrdn lien und Aufseher der Grabmäler des Eskorial
zu helfen. Sie vollendeten das Werk 1587. Arfe an der Steile des Versldrbelleii Felipe de Benn-
veröffentlichte eine Beschreibung davon, die vides vor, doch gab der König dem Sohne des
Üedii Bermlldez (Didd- I- 5d) Wieder abdrucken letzteren, dem Lizeneiaten Juan Beltran de Be-
liess, und gab ebenfalls die Zeichnung derselben nnvides diese Stelle. Ai-fe wan- in jener Zeit als
in der Varia Comensuracion. Diese Custodia Pfgbifel" bei der Münze in Segovia angestellt.
war I2 Fuss hoch und die Ideen zu dem Bildwerk Die Gründung der Münze zu Valladolid im J. 1570
hatte der gelehrte Dichter und Kanonikus Fran- hatte ihm Veranlassung gegeben, zur Belehrung
disdd Padliedd im Auftrage des Ddmkdpiiidiß im" der Münzmeister den Quilitador de oro y plata,
gegeben (Rodr. Gare, Antiques de Sevilla, Sev. Valladolid 1572, herauszugeben, und Klagen
1634. F01. 74). Während er noch im derselben über (ienMünzgehalt, die im J. 1585 lautwurden,
arbeitete, übernahm Arfe eine dritte für die und denen die vom Könige berufenen Probii-ei-
Kirche S- Pablo in Bdrgoß , die C1" 1583 Voiißll- nicht abzuhelfen wussten, bewogen ihn, zu ihrer
dete, und die später in der Kathedrale daselbst Belehrung dasselbe Buch völlig umgestaltet
(vielleicht für die von Henrique verfertigte, die wieder aufzuleg-elL ln Folge dnvnn wurde ihm
von den Franzosen geraubt wurde) aufgestellt jenes Amt den Münzwardgins verliehen, und
ist. Für Valladolidlieferte er1590 eineöFuss als solcher veröffentlichte er 1598 noch eine
hohe Custodia. Eine andere für Segovia, dritte Ausgabe des Quilitador, zu der aber das
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